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feuerwehr selb waldbrand 0925127.9.2025 - Eine beeindruckende, grenzüberschreitende Katastrophenschutzübung hat am Samstag im Raum Selb–Aš stattgefunden. Mehr als 450 Einsatzkräfte aus Bayern, Sachsen und der Tschechischen Republik probten unter realitätsnahen Bedingungen die Bekämpfung eines großflächigen Waldbrandes und demonstrierten in spektakulärer Weise, wie komplexe Führungs- und Löschstrukturen zusammenwirken müssen, wenn Feuer keine Grenzen kennt.

Das Übungsszenario umfasste ein rund 17 Quadratkilometer großes Übungsgebiet im Selber Forst. Ziel war es, die Koordination und Führung im Grenzraum zu testen, Löschwasser über lange Strecken zu fördern, Spotfires zu bekämpfen, Personal und Material zu verlegen sowie Drohnen für die Lageerkundung einzusetzen. An der Übung waren neben zahlreichen Feuerwehren auch BRK, THW, DLRG, Bergwacht, Polizei, Wasserwacht und weitere Organisationen beteiligt - ein breites Bündnis, das ein komplexes Einsatzspektrum abdeckte.

Praktisch eindrucksvoll waren die logistischen Leistungen: Löschwasser wurde über lange Pendelstrecken und Förderleitungen bewegt — in der Übungsdarstellung waren bis zu 11 feuerwehr selb waldbrand 09252Kilometer Pendelstrecke zur Löschwasserversorgung nachgewiesen. In einem besonders markanten Einsatzabschnitt wurden rund 1,7 Kilometer Schlauchleitung verlegt, um Wasser aus dem Steinfurther Teich zum Hirschfelder Tor zu fördern — ein Vorgang, den Teilnehmer als regelrechte „Materialschlacht“ beschrieben. Solche Maßnahmen zeigten, wie viel Technik, Personal und Zeit nötig sind, um Wasser an schwer zugängliche Fronten zu bringen.

Auch aus der Luft wurde massiv unterstützt: Mehrere Hubschrauber führten Löschwassereinwürfe und Personaltransporte durch; eine Drohne lieferte thermische Aufklärung aus hoher Flughöhe.

Staatssekretär Martin Schöffel hob in seinem Statement hervor, dass gerade die Abstimmung der verschiedenen Flug- und Drohnenoperationen eine besondere Herausforderung sei: „Die Drohne in der Höhe, darunter die Hubschrauber mit Wasserlösch-Einrichtungen - das muss grenzüberschreitend abgestimmt werden.“ Die Übung diente damit auch als Testfeld für Funk- und Kommunikationslösungen, Übersetzungs- und Koordinationsprozesse zwischen Einsatzleitungen auf beiden Seiten der Grenze.

Landrat Peter Berek betonte die Bedeutung solcher Großübungen: Die Veranstaltung sei zwar schon einmal geplant gewesen, feuerwehr selb waldbrand 09253damals jedoch durch einen realen Großbrand verhindert worden - umso wichtiger sei es, die Übung nun nachzuholen und sogar in Umfang und Komplexität zu erweitern. „Wenn man das erlebt, insbesondere mit den Hubschraubern, dann ist das schon spannend. Was da momentan alles unterwegs ist an Einsatzkräften - und wie extrem eng diese Einsatzkräfte zueinander wirken. Die Zusammenarbeit über die Grenze ist von zentraler Bedeutung.“ Berek lobte ausdrücklich die tschechischen Partner aus Aš/Asch und Libá sowie die eingebundenen Bürgermeister und Behördenvertreter: gemeinsame Lagebilder und koordinierte Befehlsstrukturen seien unverzichtbar, wenn Feuer über Verwaltungsgrenzen hinwegläuft.

Die Übung setzte nicht nur rein feuerwehrtechnische Schwerpunkte: Insgesamt waren etwa 50 Personen in den Stäben der örtlichen Einsatzleitung und der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt eingebunden. Diese Führungsstrukturen ließen sich real beüben - von der Feuerwehr- und Sanitätseinsatzleitung über die Örtliche Einsatzleitung bis hin zur Koordination feuerwehr selb waldbrand 09254auf Landkreis- und Regierungs-Ebene. Kreisbrandrat Wieland Schletz verwies auf die Bandbreite der eingebundenen Einheiten: „Wir haben unsere grenznahen Feuerwehren, Einheiten aus der Tschechischen Republik sowie zwei Großtanklöschfahrzeuge aus Sachsen eingebunden. Damit beüben wir die gesamte Palette unserer Möglichkeiten.“

Das Spektrum eingesetzter Kräfte und Materialien war groß: Neben Löschfahrzeugen aller Größenordnungen waren mobile Sanitätseinheiten, Versorgungseinheiten auf Quads, Großpumpen, Rollcontainer mit Material für Atemschutz, Öl- und Beleuchtungsaufgaben sowie Logistikkomponenten aktiv. Die Übung zeigte, wie wichtig ausreichend Lager- und Logistikkapazitäten sind - ein Aspekt, der in künftigen Planungen weiter berücksichtigt werden muss.

Besonders betont wurde die grenzüberschreitende Dimension: Vertreter der Staatsregierung und des Regionalmanagements unterstrichen, dass die Zusammenarbeit mit tschechischen Partnern nicht neu ist, sondern sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig intensiviert habe - von gemeinsamen Feuerwehrfesten bis hin zu operativer Zusammenarbeit in Krisenfällen. Staatssekretär Schöffel wies darauf hin, dass Gespräche mit dem Innenministerium und dem tschechischen Feuerwehrministerium bereits auf nationaler Ebene laufen, um die institutionelle Zusammenarbeit bei Großschadensereignissen weiter zu professionalisieren.

Selbs Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch zog eine pragmatische Bilanz: Übungen dieser Art seien keine Spielerei, sondern notwendige Vorbereitung auf reale Szenarien. Die jüngsten feuerwehr selb waldbrand 09255Waldbrände in Deutschland hätten gezeigt, wie schnell Einsatzkapazitäten an ihre Grenzen geraten können. Deshalb sei es richtig, Führungs- und Einsatzabläufe regelmäßig zu testen und zu optimieren. Er lobte insbesondere die professionelle Organisation der Übung sowie die Bereitschaft der vielen ehrenamtlichen Kräfte: „Ohne die freiwilligen Feuerwehren wäre so eine Katastrophe niemals zu stemmen.“

Die Übung war ein logistisches und organisatorisches Mammutprojekt, das viele Erkenntnisse für die Zukunft geliefert hat — von technischen Details der Wasserversorgung über die Luftunterstützung bis hin zu Kommunikations- und Führungsprozessen im grenzüberschreitenden Kontext. Die aufgedeckten Erfahrungen sollen nicht nur lokal ausgewertet werden: Laut den Verantwortlichen werden die gewonnenen Erkenntnisse in die weitere Ausgestaltung grenzüberschreitender Katastrophenpläne im gesamten Grenzraum einfließen. Ein beeindruckendes Signal der Solidarität und Einsatzbereitschaft zwischen Nachbarn und ein sichtbarer Beleg dafür, dass Vorbereitung Leben retten kann.

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