19.6.2025 – In vielen Gesprächen mit Jugendlichen aus Hochfranken wird schnell deutlich: Die Zeiten sind nicht einfach. Krisen wie der Klimawandel, globale Konflikte, Inflation oder auch die Nachwirkungen der Pandemie hinterlassen Spuren – auch im Denken der jungen Generation vor Ort.
Ob es um Ausbildungsplätze, Studium oder die Frage nach einem bezahlbaren Zuhause geht – viele junge Menschen aus der Region blicken mit Unsicherheit auf die kommenden Jahre. Während einige den Eindruck haben, die Region biete ihnen zu wenig Perspektiven, setzen andere bewusst auf das, was Hochfranken auszeichnet: Überschaubare Strukturen, starke Gemeinschaft und die Möglichkeit, selbst mitzugestalten.
Schule, Vereine und die Frage nach dem „Wie weiter?“
Einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung leisten Schulen und Bildungseinrichtungen. So bieten viele Gymnasien und Berufsschulen in der Region nicht nur klassische Berufsorientierung an, sondern setzen verstärkt auf psychosoziale Begleitung.
Programme wie die „Berufs- und Studienorientierung in Bayern“ (BoS) greifen dabei ebenso wie lokale Kooperationen mit der Agentur für Arbeit, um Schüler frühzeitig mit realistischen Zukunftsplänen auszustatten.
Auch außerschulische Träger wie die Volkshochschulen oder kirchliche Einrichtungen nehmen sich verstärkt der Aufgabe an, jungen Menschen Mut zu machen – ob durch offene Gesprächsrunden, Bewerbungstrainings oder Projekte zur Selbstwirksamkeit.
Der Bedarf ist da: Viele Jugendliche wünschen sich mehr Klarheit, was sie mit ihren Fähigkeiten anfangen können – und wie sie diese überhaupt erkennen.
Zwischen Bildschirm und Bühne – Digitale Welten als Herausforderung
Ein weiterer Aspekt, der viele junge Menschen in Hochfranken beschäftigt, ist der Umgang mit der digitalen Welt. Dabei geht es weniger um Technik als vielmehr um gesellschaftliche Fragen: Wie sichtbar muss man sein? Was passiert mit den eigenen Daten? Und wie verändert Social Media das eigene Selbstbild?
Projekte wie Juuuport, eine Plattform für digitale Selbsthilfe, oder Medienkompetenzkurse der VHS greifen solche Fragen auf. In Workshops berichten Schüler und Schülerinnen, wie schwierig es sein kann, sich zwischen Erwartungsdruck und Online-Vergleichen zu behaupten – und gleichzeitig nicht den eigenen Alltag zu verlieren.
Die hohe Bildschirmzeit vieler Jugendlicher wird dabei nicht nur problematisiert, sondern auch produktiv genutzt: Zahlreiche Jugendliche aus der Region engagieren sich digital – etwa in Videoprojekten, Online-Tutorials oder sozialen Initiativen, die über Instagram oder TikTok regionale Themen sichtbar machen.
Wohnraum und Mobilität: Bleiben oder weggehen?
Ein drängendes Thema für viele junge Erwachsene ist die Wohnsituation. Während die Mietpreise in Städten wie Hof noch vergleichsweise moderat sind, fehlen oft passende Angebote für Auszubildende oder Studierende – vor allem möblierte Zimmer oder WG-freundliche Wohnungen.
Dazu kommt das Thema Mobilität. Wer keinen Führerschein hat oder sich kein Auto leisten kann, ist auf den ÖPNV angewiesen – und der wird in ländlichen Regionen oft als unzureichend empfunden. Zwar gibt es positive Entwicklungen wie das 58-Euro-Ticket oder regionale Projekte zur besseren Busanbindung, doch der Alltag bleibt für viele ein Balanceakt zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
Die Entscheidung, in Hochfranken zu bleiben oder wegzuziehen, hängt für viele nicht nur vom Job ab – sondern auch von dem Gefühl, hier langfristig Wurzeln schlagen zu können.
Was bedeutet „sicher“ in einer unsicheren Welt?
Zukunftsängste äußern sich bei jungen Menschen nicht immer laut, oft kommen sie leise daher. Die Sorge, „nicht mithalten zu können“, „keinen Platz zu finden“ oder „ständig funktionieren zu müssen“ prägt viele Gespräche. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach stabilen Beziehungen, echten Gesprächen und einem Alltag, in dem man ernst genommen wird.
Hier spielen offene Jugendzentren, Schulsozialarbeiter und lokale Initiativen eine Schlüsselrolle. Sie bieten Räume, in denen Unsicherheit nicht nur erlaubt, sondern Thema ist. Und sie zeigen: Zukunft ist kein starres Ziel, sondern etwas, das sich gemeinsam gestalten lässt.
Digitalisierung, Technik und das Vertrauen in neue Wege
Ein wachsender Teil der Unsicherheit hat mit Digitalisierung und Zukunftstechnologien zu tun. Viele Jugendliche erleben die Welt zunehmend als komplex – vom Onlinebanking über künstliche Intelligenz bis hin zu Kryptowährungen.
Gerade im Bereich digitaler Finanzen gibt es viel Interesse, aber auch Misstrauen. Was ist eine Blockchain? Wie sicher sind Wallets? Und was bedeutet es, wenn man sagt, „Geld sei nur noch Code“?
Ob im Studium, im Beruf oder bei der Geldanlage – digitale Technologien sorgen bei vielen Jugendlichen für Unsicherheit, aber auch Neugier. Wer verstehen will, wohin sich dieser Sektor entwickelt, findet unter https://99bitcoins.com/de/krypto-prognosen/ fundierte Einschätzungen zu langfristigen Entwicklungen digitaler Währungen.“
Solche Einblicke können helfen, Ängste in Wissen zu verwandeln – und zeigen, dass Zukunft nicht zwangsläufig bedeutet, sich allem auszuliefern.
Engagement und Mitbestimmung: Wenn junge Stimmen laut werden
Trotz oder gerade wegen der Herausforderungen engagieren sich viele junge Menschen in Hochfranken aktiv. Ob im Jugendparlament, bei Fridays for Future, im Sportverein oder bei kulturellen Initiativen – dort, wo junge Stimmen gehört werden, entstehen auch neue Ideen für die Region.
Viele Gemeinden haben das erkannt und schaffen Plattformen für Mitsprache. Beteiligungsprojekte wie „Jugend entscheidet“ oder Dialogformate in Rathäusern zeigen, dass Partizipation nicht nur Schlagwort, sondern gelebte Realität sein kann.
Solche Initiativen wirken oft nachhaltiger als einmalige Events: Wer das Gefühl hat, mitgestalten zu dürfen, bleibt eher – oder kommt später zurück.
Neue Wege brauchen Vertrauen
Die Jugend in Hochfranken steht nicht still. Trotz globaler Krisen, trotz Unsicherheit und trotz struktureller Herausforderungen zeigt sich vielerorts ein erstaunlicher Gestaltungswille.
Was es braucht, ist mehr Raum für offene Fragen, mehr mutige Impulse aus der Region und die Bereitschaft, junge Perspektiven ernst zu nehmen. Denn wer die Jugend stärkt, stärkt auch die Zukunft einer ganzen Region.
selb-live.de – Presseinfo; Foto: Christian Lue, unsplash