1.6.2025 - Mit 85 Gästen aus der französischen Partnerstadt Beaucouzé feierte Selb das 25-jährige Bestehen der offiziellen Städtepartnerschaft. Seit dem ersten Kontakt 1991 und dem im Jahr 2000 unterzeichneten Partnerschaftsvertrag sind viele persönliche Beziehungen entstanden – ein lebendiger europäischer Brückenschlag, der am Wochenende rund um Christi Himmelfahrt erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde.

Ein buntes Programm erwartete die Gäste aus dem Westen Frankreichs: Eine Wanderung am Waldstein, ein gemeinsamer Ausflug nach Plauen und zahlreiche Begegnungen mit den Bürgerinnen und Bürgern Selbs. Beim Bürgerfest sorgte die Gruppe „Tradimusanse“ aus Beaucouzé mit Musik und Tanz für folkloristische Höhepunkte und ein besonderes Flair.

Der festliche Höhepunkt war der Partnerschaftsabend am Samstag, bevor es dann wieder auf die Heimreise ging. Die Rednerinnen und Redner erinnerten an die Anfänge der Partnerschaft – und richteten zugleich den Blick auf eine gemeinsame Zukunft.

Beaucouzés Bürgermeister Yves Colliot betonte die Bedeutung der Städtefreundschaft in einer Welt, in der Frieden keine Selbstverständlichkeit mehr sei: „In einer Zeit, in der wieder der Klang von Kanonen vor unseren Türen zu hören ist […] ist es besonders wichtig, unsere Freundschaft aufrecht zu erhalten, zu fördern und zu stärken.“ Er verwies auf die Ursprünge der Partnerschaft bereits in den 1990er Jahren und kündigte an, das nächste große Fest in Beaucouzé auszurichten: „Wir schaffen das und warten auf Sie!“

Auch die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Beaucouzé, Sylvie Gaborieau, blickte zurück auf bewegte Jahre und erinnerte an die ersten Pioniere der Freundschaft: „Ob es nun die Organisationsteams, die Gastfamilien, die Franzosen oder die Deutschen waren – wir alle haben aufregende, bereichernde und gesellige Momente miteinander geteilt.“ Sie dankte dem Selber Organisationsteam für ein gelungenes Fest und lud herzlich zur nächsten Jubiläumsfeier nach Frankreich ein: „Hoffentlich kommen viele von Ihnen zu uns.“

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch hob in seinen Worten die historische Tiefe der Freundschaft hervor: „Was vor 80 Jahren undenkbar gewesen wäre, ist heute gelebte Wirklichkeit.“ Mit Blick auf das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren sagte er: „Aus ehemaligen Feinden sind Partner geworden, aus Partnern Freunde. Dieser Wandel ist kein Selbstläufer gewesen.“

Stellvertretend für die Deutsch-Französische Gesellschaft Selb dankte Christine Hippmann allen Beteiligten für ihr Engagement – und erinnerte an den Facettenreichtum der Partnerschaft: „Die Austern vom Selber Weihnachtsmarkt, Bratwürste und Bier in Beaucouzé, Schul- und Sportaustausch, Stammtische, Kunstausstellungen – die Freundschaft zeigt sich in vielen Formen.“

Mit einem Geschenk aus Porzellan bedankte sich die DFG bei besonderen Persönlichkeiten, die sich um die Partnerschaft verdient gemacht haben.

Das Wochenende hat erneut gezeigt, wie tief verwurzelt diese Städtepartnerschaft ist. Sie lebt von Begegnung, Austausch und dem Engagement vieler. Und sie setzt ein Zeichen für ein friedliches, freundschaftliches Europa – heute wichtiger denn je.

selb-live.de – Michael Sporer, Foto: DFG Selb