27.4.2023 - Deutliche Mehrkosten, wegfallende Gewährleistungsansprüche und in der Summe eine sich nach hinten verzögernde Gesamtfertigstellung sind die Gründe, weshalb sich der Selber Stadtrat gegen eine veränderte Priorisierung im Ablauf bei der Herstellung des Kreisverkehrs am Goetheplatz positioniert hat. Angedacht war eine frühere Teilöffnung für den Straßenverkehr.
Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Fertigstellung des Kreisverkehrs inkl. Gehwegen, Grünflächen und Parkplatz „Saigon“ zum Beginn der anstehenden Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen nicht möglich. Daher befragte Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch die bauausführende Firma VSTR Rodewisch AG, ob eine Teilöffnung des Kreisverkehrs mit der Achse Hofer Straße - Albert-Pausch-Ring bis zum 19. Mai bautechnisch möglich ist. Das Bauunternehmen gab zur Auskunft, dass dies zwar theoretisch möglich wäre. Allerdings wurde erklärt, dass dann zwangsläufig Setzungs- und Ruhezeiten der Frostschutzschicht sowie ggf. erforderliche Nachverdichtungen übergangenen werden müssten. Somit würde für den Straßenkoffer und die darüber liegenden Asphaltschichten der Gewährleistungsanspruch gegenüber der Fa. VSTR verfallen. Weiter wurde geäußert, dass für den Asphalteinbau (Tragschicht) ein Subunternehmer engagiert werden müsste, da die eigenen Kolonnen im angegebenen Zeitraum keine Kapazitäten hätten. Die Mehrkosten hierfür werden mit ca. 7.500 € brutto beziffert. Da die Deckschicht erst zu einem späteren Zeitpunkt (offen) aufgebracht werden kann, verfalle auch hier der Gewährleistungsanspruch aller bereits verbauten Asphaltschichten, ausgenommen Friedrich-Ebert-Straße, da diese vollständig hergestellt ist.
Weiter heißt es, dass im Anschluss der stetige Umbau der Verkehrssicherung benötigt werde, da trotz Verkehrsfreigabe bei Gehwegbau einzelne Äste teil- oder vollgesperrt werden müssen - Mehrkosten bis zum Bauende ca. 12.000 € brutto. Eine uneingeschränkte Baufeldfreiheit sei dazu nicht mehr möglich, der Baufortschritt würde sich dazu verlangsamen, da teilweise nur noch mit Kleingeräten aufgrund von Platznot gearbeitet werden kann.
In der Summe können sich die Mehrkosten auf einen mittleren bis hohen 5-stelligen Bruttobetrag belaufen. Das Bauende bei dieser Variante kann ebenfalls noch nicht benannt werden. Aufgrund der Einschränkungen muss allerdings davon ausgegangen werden, dass es zeitlich keinerlei Einsparungen geben kann und gar eine Bauzeitverlängerung nicht ausgeschlossen werden kann.
+++ ANZEIGE +++
Unterdessen wurde die Stollentrasse mit dem Rammsondierungsverfahren untersucht. Es wurden punktuelle lockere Lagerungen festgestellt. Die Verdachtsflächen werden aktuell seitens der VSTR angegangen. Das Ing.-Büro Pedall führt in KW 17/18 abschließende Bodenuntersuchungen für den Bereich Albert-Pausch-Ring und Bahnhofstraße durch und stellt der Fa. VSTR bereits die Freigabe für den uneingeschränkten Straßenbau in Aussicht. Nach der Freigabe wird mit einer Restbauzeit von ca. sechs Wochen gerechnet.
Aufgrund des finanziellen Mehraufwands und den wegfallenden Gewährleistungsansprüchen nahm der Stadtrat von der angedachen Kompromisslösung Abstand. Zeit würde man zwar für eine Teilöffnung gewinnen, die Gesamtfertigstellung würde sich allerdings weiter nach hinten verzögern.
selb-live.de - Michael Sporer