13.3.2020 – Die Kirchengemeinde Erkersreuth/Selb-Plößberg gestaltet den kommenden Sonntagsgottesdienst in Form eines Bittgottesdienstes zur Corona-Epidemie. Die Lesungen, Gebete und auch die Predigt von Pfarrer Dr. Jürgen Henkel werden sich an diesem Sonntag speziell mit der Bedrohung durch diese Viruserkrankung
und die Ängste der Menschen und Völker beschäftigen und versuchen, darauf auch geistliche Impulse aus dem Glauben zu geben.
Pfarrer Dr. Henkel hält dazu fest: „Seuchen und Epidemien gab es immer in der Geschichte. Schon die Bibel berichtet von solchen Katastrophen riesigen Ausmaßes. Der jetzige Corona-Virus stellt unser modernes Weltbild der Machbarkeit und der vollkommenen technischen Weltbeherrschung durch den Menschen völlig in Frage und zeigt uns, wie schwach und ausgeliefert wir Menschen doch sind. Eine solche Epidemie ist daher auch ein Ruf zu Gott und zum Gebet um sein Erbarmen.“
Im evangelischen Gottesdienstbuch mit den Lesungen für die Sonntags- und Festtagsgottesdienste – dem Lektionar – findet sich unter den Sondergottesdiensten eine eigene Rubrik unter dem Titel „Bittgottesdienst bei Katastrophen und Epidemien“. Der Passionsgottesdienst zum Sonntag Okuli in der Fastenzeit wird nun mit den vorgesehenen Bibeltexten dieser evangelischen Gottesdienstordnung gefeiert.
Der Sonntag Okuli hat seinen lateinischen Namen von Psalm 25, wo es heißt: „Meine Augen sehen stets auf den Herrn.“ Für Pfarrer Henkel der richtige Impuls für die jetzige Krise, denn: „Das ist die Grundhaltung von Christen und das fügt sich zu der aktuellen Lage. Als Christen schauen wir auch bei so einer Bedrohung voller Hoffnung auf Gott. Von ihm kommen Trost und Hilfe, Stärke und Rat auch in einer solchen Krise. Aufmerksamkeit, Vernunft und Vorsicht sind aus christlicher Sicht geboten, nicht aber Furcht, Hysterie und Panik. Es wäre gut, wenn die Völker dieser Welt die Corona-Krise auch als einen Ruf zum Glauben und zum Gebet verstehen würden.“
Bei diesem Gottesdienst weiß sich die Gottesdienstgemeinde auch im Gebet verbunden mit der heiligen Corona. Diese wurde um 177 als junge Frau 16jährig zur Märtyrerin in den Christenverfolgungen des Römischen Reiches und gilt als Schutzheilige gegen Seuchen. Sie wurde verhaftet, weil sie Menschen, die gemartert wurden, trösten wollte. Ihr Tod war sehr grausam, sie wurde von zwei gebeugten Palmen beim Emporschnellen zerrissen. Verehrt wird die Heilige besonders in Österreich, in Bayern und in Böhmen.
Der Bittgottesdienst findet am kommenden Sonntag in der Martin-Luther-Kirche in Selb-Plößberg statt und beginnt um 9.30 Uhr. Gemeindeglieder und Gäste sind herzlich eingeladen.