Anzeige

Logo 202010.12.2025 - Die Drückjagd im Hammerwald am vergangenen Freitag sorgt für Diskussion. Während die Bayerischen Staatsforsten zur Reduktion des Reh- und Schwarzwildbestands sowie zur Prävention vor der Afrikanischen Schweinepest auf die Maßnahme setzten, äußern die Freien Wähler Selb deutliche Kritik. Für deren Vorstandssprecher Niklas Schmidling sind Jagdformen dieser Art nicht mehr zeitgemäß.

„Die jüngste Drückjagd im Hammerwald zeigt eines sehr deutlich: Solche Eingriffe sind nicht mehr zeitgemäß“, erklärt Schmidling. Zwar sei der Schutz des Waldes ein wichtiges Anliegen, doch die offizielle Begründung greife nach Ansicht der Gruppierung zu kurz. Schmidling verweist auf aktuelle wildbiologische Forschung, die einen dauerhaften hohen Jagddruck als problematisch bewertet.

In der Mitteilung heißt es weiter, moderne Studien würden darauf hinweisen, dass intensive Bejagung Fortpflanzungsraten bei Wild sogar erhöhen könne – ein Effekt, der die Jagdpolitik in einen „ökologisch kontraproduktiven Teufelskreis“ führe. Auch im Hinblick auf die Afrikanische Schweinepest sei der Nutzen großflächiger Drückjagden wissenschaftlich umstritten: Die Zerschlagung von Rottenstrukturen könne Wildschweine verstärkt in Bewegung setzen und so eine weitere Ausbreitung der Krankheit begünstigen.

Neben ökologischen Argumenten kritisieren die Freien Wähler Selb auch das Risiko solcher Jagdformen. Drückjagden führten zu Stresssituationen, Panikreaktionen und erhöhten Fehl- sowie Wundschussraten. Stattdessen setzen sie auf natürliche Regulierungsmechanismen, wie sie etwa durch die Rückkehr großer Beutegreifer entstehen. „Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass funktionierende Prädatorensysteme – etwa durch den Wolf – deutlich effizientere und nachhaltigere Effekte auf Wildbestände haben als menschliche Eingriffe“, so die Stellungnahme.

Aus Sicht der Freien Wähler Selb braucht es daher einen strategischen Wandel. „Wir müssen weg von kurzfristigen, traditionellen Eingriffen und hin zu einer ökologisch fundierten, modernen Wildtierpolitik“, betont Schmidling. Ein gelingender Waldumbau sei nur gemeinsam mit einem grundlegend veränderten Verständnis von Natur möglich.

Die politische Gruppierung spricht sich abschließend für eine kritische Neubewertung praktizierter Jagdformen, stärkere wissenschaftliche Orientierung und einen Ausbau natürlicher Regulierungsprozesse aus. Eine zukunftsfähige Wald- und Wildpolitik, so Schmidling, benötige „weniger Aktionismus und mehr Ökologie“.

 

FacebookXingTwitterLinkedIn