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campus selb linie18.12.2025 - Der Selber Stadtrat hat mehrheitlich einem Antrag der Aktiven Bürger zugestimmt, der die Aufnahme des Hochschulstandorts Selb in die geplante Erweiterung der oberfränkischen Campus-Linie fordert. Mit dem Vorstoß soll die Stadt künftig in das geplante Schnellbus-Netz zwischen Bayreuth, Marktredwitz und Wunsiedel eingebunden werden und somit eine bessere Mobilitätsanbindung für Studierende und die regionale Bevölkerung erhalten.

Die Campus-Linie verkehrt seit dem 1. Juni 2023 zwischen Bayreuth und Kulmbach sowie Bayreuth und Thurnau und wird von den Fahrgästen gut angenommen. Im Durchschnitt nutzen täglich 1.159 Menschen die Busverbindung; im Jahr 2024 waren es insgesamt mehr als 355.000 Fahrgäste. Die Linie wird bis Mitte 2027 von der Regierung von Oberfranken gefördert, und im aktuellen Förderbescheid ist bereits vorgesehen, dass weitere Stationen in das Netz aufgenommen werden können. Geplant ist unter anderem eine Verbindung zwischen Bayreuth, Bischofsgrün, Wunsiedel und Marktredwitz. Langfristig soll daraus eine oberfränkische Hochschulachse entstehen, die zentrale Forschungs- und Hochschulstandorte miteinander verknüpft. Zu den vorgesehenen Standorten zählen die Universität Bayreuth, der Campus Kulmbach, die Außenstelle Thurnau, der Forschungsstandort Wunsiedel sowie die Hochschulen Hof, Coburg und künftig auch Selb.

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch betonte in der Stadtratssitzung die Bedeutung einer guten Busanbindung insbesondere für Studierende. Selb verfüge bereits über eine starke Bahnanbindung mit mehreren Haltepunkten, dennoch sei eine zusätzliche Busverbindung wichtig. „Wir sehen das nicht als Konkurrenz zu bestehenden Anbindungen, sondern als separat zu betrachtende Möglichkeit, den Hochschulstandort optimal zu vernetzen“, so Pötzsch. Er appellierte zudem an die im Stadtrat vertretenen Kreisräte, das Anliegen auch auf Kreistagsebene zu unterstützen.

SPD-Stadtrat Walter Wejmelka würdigte grundsätzlich jede zusätzliche Verkehrsanbindung, wies jedoch auf mögliche Herausforderungen hin. So könne durch einen zusätzlichen Haltepunkt in Selb die Fahrtzeit nach Bayreuth im Vergleich zur bestehenden Bahnverbindung deutlich länger werden – von bisher etwa 60 Minuten auf rund 90 Minuten. Zudem müssten Kosten und Nutzen sorgfältig abgewogen werden, um bestehende Angebote wie den Fichtelflitzer oder den Fichtelflexi nicht zu gefährden. Eine von der SPD vorgeschlagene Ergänzung des Antrags, die eine Konfliktfreiheit mit bestehenden Linien sicherstellen sollte, wurde mit 14 zu 8 Stimmen abgelehnt.

Dr. Klaus von Stetten, Fraktionsvorsitzender der Aktiven Bürger, stellte klar, dass es in der Stadtratssitzung nicht um die generelle Einführung der Linie gehe, sondern ausschließlich campus selb liniedarum, dass Selb aktiv an der geplanten Erweiterung teilnimmt. „Wenn wir jetzt darauf verzichten, würde Selb faktisch außen vor bleiben. Aus Sicht der Stadt wäre das der völlig falsche Weg“, sagte von Stetten. Er betonte zudem, dass die endgültige Entscheidung über die konkrete Umsetzung und die Wirtschaftlichkeit im Kreistag erfolgen müsse.

CSU-Stadtrat Matthias Müller unterstützte den Antrag ebenfalls und hob die Bedeutung des Hochschulstandorts Selb hervor. Er begrüßte die Initiative der Aktiven Bürger, das Thema im Stadtrat aufzugreifen, und bekräftigte die Notwendigkeit, Selb in das Netzwerk der oberfränkischen Campus-Linie einzubinden.

Nach der Diskussion stimmte der Stadtrat mehrheitlich für den Antrag der Aktiven Bürger; fünf Gegenstimmen kamen von Mitgliedern der SPD. Die Stadtverwaltung wird nun beauftragt, die Aufnahme der Porzellan- und Designstadt Selb mit ihrem Hochschulstandort in eine erweiterte Campus-Linie zu verfolgen und dazu Verhandlungen mit dem Landkreis Wunsiedel bzw. der Regierung von Oberfranken aufzunehmen.

selb-live.de – Foto KI-generiert

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