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600jahre stadt selb31.7.2025 - Die Stadt Selb blickt im kommenden Jahr auf eine stolze Geschichte zurück: 600 Jahre Stadtrecht – ein Meilenstein, der 2026 mit einem umfassenden Festprogramm gebührend gefeiert wird. In der Stadtratssitzung am Mittwoch stellte Nadja Hochmuth vom Amt für Stadtmarketing und Tourismus das offizielle Konzept für das Jubiläumsjahr vor.

Ein Jahr im Zeichen der Stadtgeschichte

Das Jahr 2026 soll ganz im Zeichen des Stadtjubiläums stehen. Ziel: Ein gemeinsames, identitätsstiftendes Jahr für die gesamte Stadtgesellschaft – mit Ausstellungen, Veranstaltungen, Musik, Geschichte, Festakt und vielen Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger.

Unter dem Motto „600 Jahre Stadtrecht“ werden zentrale wie auch dezentrale Veranstaltungen organisiert. Dazu soll ein gemeinsamer Jahresflyer veröffentlicht werden, um alle Programmpunkte übersichtlich zu bewerben. Besonders wichtig: Eine gleichmäßige Verteilung der Termine über das gesamte Jahr sowie die Einbindung möglichst vieler Akteure aus Stadtgesellschaft, Vereinen, Wirtschaft, Kirchen, Schulen und Kultur.

Erste Gespräche fanden bereits statt – unter anderem mit Schulen, Kirchenvertretern und dem Forum „Selb erleben“. Auch Organisationen wie das Porzellanikon, Rosenthal, der ENKL-Verein, das Festival Mediaval, Selbkultur oder Theatergruppen wurden eingebunden.

Heute, am Donnerstag, 31. Juli, um 18:30 Uhr, findet dazu eine öffentliche Informationsveranstaltung im JAM statt, bei der Vereine, Organisationen und Institutionen eingeladen sind, sich mit eigenen Beiträgen einzubringen.

 

Zentrales Festwochenende am Goldberg – Diskussion im Stadtrat

Als Höhepunkt des Jubiläumsjahres soll am 12. und 13. Juni 2026 ein großes Festwochenende auf dem Goldberg stattfinden. Das Bürgerfest entfällt in diesem Jahr zugunsten der zentralen Veranstaltung. Die Konzeption sieht vor:

 

Freitag, 12. Juni 2026: Offizieller Festakt

Start um 16:30 Uhr mit geladenen Ehrengästen, offen für alle Bürger

Möglicher ökumenischer Gottesdienst

Auftritt Spielmannszug, Festzug vom Rathaus

Offizielle Ansprachen und Kurzvortrag zur Stadtgeschichte

Theaterstück durch Laienspielgruppen

Kulinarische Highlights, z. B. Jubiläumsbier oder „600-Torte“

Ab 19:30 Uhr kostenloses Konzert mit namhaftem Künstler, ggf. anschließend DJ

 

Samstag, 13. Juni 2026: „Selb präsentiert sich“

Beteiligung von Stadt, Vereinen, Unternehmen, Organisationen

Historische Bezüge und Präsentationen ausdrücklich gewünscht

Kinderspaß mit Hüpfburg und Karussell

Kulinarische Vielfalt und Bühnenprogramm

 

Kontroverse um Standort und Budget

Ramona Jülke-Miedl (Aktive Bürger Selb) brachte zunächst noch die Idee ein, ein früheres „Selb-Spiel“ als bleibendes Erinnerungsstück neu aufzulegen.

Dann wurde in der Sitzung das Konzept intensiv diskutiert. Wolfgang Kreil (CSU) zeigte sich mit dem Standort Goldberg unzufrieden. Vier Wochen vor dem Wiesenfest sei dies aus Sicht seiner Fraktion ungünstig. Er schlug den Rosenthal-Park als Alternative vor. Der Blick auf das Budget: Eine Digitalisierung der Stadtgeschichte könne laut CSU-Fraktion einfacher über die städtische Webseite statt als App erfolgen. Das Jubiläum lasse sich mit 80.000 Euro umsetzen.

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch hielt dagegen. Der Goldberg biete durch das dort geplante Festzelt Wetterunabhängigkeit, barrierefreie Erreichbarkeit und vorhandene Infrastruktur. Im Rosenthal-Park sei kein Zelt in dieser Größenordnung möglich. „Wenn wir Künstler mit Strahlkraft nach Selb holen wollen, kostet das. Der eigentliche Punkt letztendlich bei der Entscheidung ist: Wie wollen wir auftreten, wie wollen wir unsere Stadt repräsentieren und welches Angebot wollen wir der Bevölkerung machen.“ Er betonte, dass Selb bei früheren Jubiläen (500 und 550 Jahre) ebenso stark auf regionale Strahlkraft gesetzt und durchweg positives Echo erfahren habe. Pötzsch verteidigte das Gesamtkonzept mit einem Budget von 120.000 Euro, das klar aufgeschlüsselt sei – u. a. mit 40.000 Euro für die Musik, 25.000 Euro für die Durchführung von „Selb präsentiert sich“, und 8.000 Euro für Technik.

 

Lisa Schiener (Freie Wähler) und Anneliese Schade (Aktive Bürger Selb) befürworteten den Goldberg eindeutig, sowohl wetter- als auch kostenbedingt. Der bereits eingeplante Festzeltaufbau fürs Wiesenfest könne direkt genutzt werden.

Auch der Oberbürgermeister unterstrich erneut, dass man Vereine und lokale Anbieter aktiv einbinden wolle – wie schon erfolgreich jüngst beim Weinfest. Standplätze waren hier beispielsweise kostenfrei sein. Die Beteiligung der Gastronomie werde bei städtischen Veranstaltungen stets ausdrücklich gewünscht.

 

Goldberg oder Rosenthal-Park? Entscheidung gefallen

Die CSU stellte einen Änderungsantrag, der den Veranstaltungsort auf den Rosenthal-Park verlagern und das Budget auf 80.000 Euro begrenzen sollte. Auch Walter Wejmelka, Kai Hammerschmidt und Roland Graf (SPD) unterstützten diesen Vorschlag. Doch die Mehrheit des Stadtrats sah das anders: Mit 12:9 Stimmen wurde der Änderungsantrag abgelehnt.


Stadtrat stimmt für Umsetzung und 120.000-Euro-Budget

Nach ausführlicher Debatte wurde schließlich über den ursprünglichen Antrag abgestimmt, der die Umsetzung des Konzepts sowie Haushaltsmittel in Höhe von 120.000 Euro für das Jahr 2026 vorsieht. Der Stadtrat stimmte mehrheitlich zu, bei nur einer Gegenstimme (Matthias Müller, CSU).

 

Was bleibt: Uhr mit Porzellanelementen & digitale Stadtgeschichte

Neben dem Event selbst soll das Jubiläum bleibende Spuren hinterlassen:

Eine symbolische Jubiläumsuhr mit Porzellanelementen im öffentlichen Raum

Eine digitale Aufarbeitung der Stadtgeschichte – als App oder Webanwendung, interaktiv mit „Vorher/Nachher“-Bildern, Stadtgrenzen im Wandel, Sagen und Legenden

Eine mobile Ausstellung, die auch über das Jahr hinaus gezeigt werden kann

Vorträge, historische Stadtführungen, Friedhofsrundgänge, Schülerprojekte und vieles mehr

Und natürlich darf das Jubiläum auch beim Wiesenfest nicht fehlen: der Festzug wird an 600 Jahre angepasst, die Schulen sprechen sich ab, wer welche Epoche machen wird

 

Ein Stadtjubiläum für alle – Einladung zur Mitgestaltung

Die Stadt lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, das Jubiläum aktiv mitzugestalten. Ob als Verein, Schulklasse, Institution oder Gastronomiebetrieb – alle sollen profitieren und sich einbringen können.

Der Tenor ist klar: 600 Jahre Stadtrecht sind ein Grund zu feiern – würdevoll, kreativ, gemeinsam und öffentlich sichtbar. Selb zeigt sich dabei nicht nur traditionsbewusst, sondern auch zukunftsgewandt.

selb-live.de – Michael Sporer

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