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28.4.2022 – Schon seit langem verfolgt Hans-Joachim Goller die Idee, ein EU-weites Kultur-Institut in Selb zu errichten. Dies soll seinem Wunsch nach auf dem Wartberg entstehen. Rund 70 Millionen Euro sollen hierbei investiert werden. Noch scheitert das Projekt an der Finanzierung. Der Selber Stadtrat spricht sich zudem gegen den geplanten Standort aus.

Hans-Joachim Goller verfolgt als Initiator schon seit mehr als zwei Jahrzehnten das Projekt „Kultur-Forum Mitte Europa“. Diese sollte aus der seiner Sicht möglichst nahe an der deutsch-tschechischen Grenze errichtet werden. „Dort, wo vor Jahrzehnten der „Eiserne Vorhang“ Europa und seine Menschen in zwei feindliche politische Blocke trennte, kann das Institut seine Brückenfunktion am besten erfüllen und ein nachhaltiges Zusammenwachsen ordern“, meint er. Als idealen Standort für das Kultur-Forum sieht er den Wartberg. „Diese Lage, verbunden mit einer in die Umgebung eingebundenen, ökologischen und energetisch richtungsweisenden Architektur wird die eine Attraktion der Einrichtung sein, ein beispielhaft herausgehobenes Alleinstellungsmerkmal“, meint Goller. Die zweite, noch wesentlichere Attraktion werde dazu durch das Innenleben des Hauses geliefert. „Das soll von Künstlerlnnen aus der Europäischen Union geschaffen und gestaltet werden. Sie werden in den verschiedenen Bereichen von der Bildenden Kunst, der Literatur, der Musik, dem Theater, der Architektur, der Kleinkunst, dem Tanz, der Fotografie, dem Comic bis zu den Neuen Medien arbeiten. Dabei werden sie nicht nur in ihrer eigenen Sparte tätig sein, sondern auch durch das Forum angeregt und dominant verstärkt grenz- und spartenüberschreitend, also interaktiv, zusammenarbeiten. So entsteht ein vielseitiges Miteinander von unterschiedlichsten Kreativen aus allen 27 Mitgliedstaaten“, erklärte der früherer Kulturdezernent der Stadt Selb gegenüber dem Stadtrat. So soll das Zusammenführen von Malern, Bildhauern, Architekten, Schriftstellern, Komponisten, Musikern, Tänzern, Schauspielern, Mediendesignern etc. in Workshops und Symposien zum gemeinsamen kreativen Arbeiten und Produzieren eine wichtige Funktion des Forums darstellen

Hinzu komme als dritte Attraktion die Einbindung der Wirtschaft als Partner im Kreativprozess des Hauses und als Anker im Fluss der Zeit. Geplant ist u. a. eine Imagekampagne, die Firmen insbesondere aus Hochfranken einlädt, z. B. auf dem Weg auswertender Befragungen und storytelling ihr Selbstbild zu entwerfen oder weiter zu entwickeln. Implantiert werden soll dem Projekt außerdem ein Kreativpool zur Forderung der anstehenden Technikwende. Ergänzt werden sollen diese Aktivitäten durch ganz spezielle Sprachkurse, die über das normale Angebot von Volkshochschulen weit hinausreichen.

Als künstlerisches „Startkapital“ sei die Einbringung der Kunst-Sammlung Goller mit vorwiegend aber nicht ausschließlich grafischen Blattern europäischer KünstlerInnen und die Sammlung des Kunstvereins Hochfranken Selb denkbar. Zusagen von KünstlerInnen für die Stiftung von Kunstwerken würden zudem bereits vorliegen. Darüber hinaus hätten namhafte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens bereits in den Jahren 2010/11 klare Befürwortungen für die Realisierung dieses Projektes ausgesprochen, z. B. Dr. Richard von Weizsacker, Vaclav Havel, Jirl Grus”a, Prof. Klaus Staeck, Armin Mueller-Stahl, der Regensburger Bischof Muller und der Landesbischof Friedrich, sowie viele andere. Eine Machbarkeitsstudie der Fa. Rödl & Partner aus Nürnberg (erstellt 2010) liege vor.

Zur Finanzierung sagte Hans-Joachim Goller: „Mit vereinten Kräften soll erreicht werden, dass sich die EU dieses zukunftsorientierte Institut, das Arbeitsplatze schafft, Innovationen hervorbringt und vielfaltige Dienste leistet, zu eigen macht. Bei einem kalkulierten Kostenvolumen von vermutlich ca. 60 oder bis 70 Mio. Euro kann niemand anderes als die EU sowohl diese Investition und auch den späteren Betrieb tragen. Schließlich sollen 27 Länder eingebunden werden.“

Dass seitens der Kommune, die vermittelnde Plattform sein kann, keinerlei mögliche Kostenübernahme erfolgen kann, machten Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch und die Stadträte deutlich. Schriftlich sollte folglich dargelegt werden, wie und durch wen dieses Projekt vom Bau bis hin zur Trägerschaft finanziert werden wird. Erst dann könne man dazu übergehen, eventuell planungsrechtliche Verfahrensschritte einzuleiten. Allerdings: Wenig angetan zeigte man sich vom angedachten Standort für das Kulturforum in seiner Größenordnung (genannt wurden rund 7.000 m² Fläche), zumal hier womöglich noch eine Zufahrtsstraße notwendig wäre. So wurde gebeten, andere, ggf. schon erschlossene Standorte im bzw. in der Nähe des Stadtzentrums aufzusuchen. Hierzu erklärte Goller allerdings, dass man damit dann nicht das erhoffte Alleinstellungsmerkmal hätte, das Forum dann auch in anderen Städten gebaut werden könnte.

Grundsätzlich offen zeige man sich zwar für Ideen. Diese sei allerdings noch nicht so gereift, dass sich der Stadtrat in diesem Fall in der Lage sieht, zum jetzigen Zeitpunkt ein Bauleitplanverfahren tatsächlich anzustrengen. Entsprechend wurde sich mehrheitlich (einzige Gegenstimme Kai Hammerschmidt (SPD)) so ausgesprochen.

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