9.7.2024 - Im Jahr 2016 waren sie schon einmal im Festzug am Wiesenfestsonntag vertreten. In diesem Jahr nimmt die Musikkapelle „Zwölfmalgreien“ aus Bozen die lange Fahrtstrecke wieder auf sich. Neben dem Festzug wollen die Musikerinnen und Musiker aus Südtirol das Selber Publikum auch mit einem eigenen Standkonzert begeistern.
Die Premiere der Blaskapelle vor acht Jahren in der Porzellanstadt eingefädelt hat Katrin Raab bei Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch. Die Selberin selbst lebt und arbeitet seit dem Jahr 2005 mit ihrem Partner Heiko Steinle in Bozen. Er stieß als begeisterter Hobbyfußballer über Umwege zu einer Freizeit-Altherren-Fußball-Truppe, der auch einige Mitglieder der Musikapelle angehören. Gerne kickte Heiko bei den obligatorischen Wiesenfestbesuchen in der Heimat seiner Lebensgefährtin auch bei den ebenso traditionell organsierten Fußballspielen der „Silberbacher Hechte“ mit. Im Herbst 2014 kam es zu einer ersten Kontaktaufnahme zwischen den beiden „Fußballmannschaften", eine Abordnung der „Hechte“ kam auf ein Fußballspiel mit anschließendem Törggeleabend nach Südtirol. Ein Jahr später fand dann der Gegenbesuch in Selb statt. Schnell war man vom Wiesenfestvirus angesteckt. In großer Feierlaune – wohl auch aufgrund des zuvor am Nachmittag gewonnenen Fußballturniers – waren die angereisten Gäste schon allein vom Heimatabend und der tollen Stimmung im Zelt und auf dem Goldberg restlos begeistert. Der farbenprächtige Festzug am Tag darauf tat sein Übriges.
2016 war die Vorfreude auf Selb dann besonders groß, nicht nur weil man als Turniersieger zum Fußballspielen anreiste. Vielmehr präsentierten sich die „Zwölfmalgreien“ im Festzug den Zuhörern von ihrer besten Seite. Schon da freute sich Obmann Stefan Declara, dass trotz Urlaubszeit die viele Musiker, und damit auch Nicht-Fußballer, die lange Fahrt ins Fichtelgebirge auf sich nahmen. Im vergangenen Jahr war wieder eine kleine Abordnung in Selb zu Gast. Spielen konnte man da zumindest zusammen mit der „Egertaler Blaskapelle“ beim traditionellen Standkonzert.
Die musikalischen Beziehungen zur Porzellanstadt konnten derweil weiter ausgebaut werden. So wird ein freundschaftliches Verhältnis zum Selber Spielmanns- und Fanfarenzug gepflegt. Dieser reiste nach 2019 auch im vergangenen Jahr nach Südtirol, unterhielt dort mit einem Standkonzert die Zuhörerschaft beim Altstadtfest. Besuche, die den „Zwölfmalgreien“ sehr viel Spaß gemacht haben.
Und diesen wird die Kapelle mit Sicherheit auch wieder rund ums Wiesenfest haben. Da wird sich zugleich bei den bestehenden Kontakten nach Selb für die Unterstützung des Ausflugs bedankt. „Besonders bedanken wir uns bei der Stadt Selb, die uns die Turnhalle der Bogner-Schule zur Verfügung stellt, da Unterkünfte in Selb zur Zeit des Wiesenfestes praktisch nicht verfügbar sind.“ Am Freitag steht die lange Fahrt einschließlich eines Zwischenstopps zu einer Erlebnisstadtführung in Regensburg an. Über 30 aktive Musiker werden sich mit auf die Reise machen. „Davon sind etwa 20 erstmals in Selb dabei“, wird sich auf den Ausflug, der gar als sogenanntes Teambuilding dient, gefreut. „Wir treffen uns zwar regelmäßig zu Proben und Konzerten, da diese aber meistens abends stattfinden, bleibt die soziale Komponente des Vereinslebens manchmal ein bisschen im Hintergrund“, erklärt der Obmann. Die „alten Hasen“ freuen sich hauptsächlich auf den Festbetrieb selbst, da es so etwas in der Dimension im Raum Bozen kaum gibt. Die Neuen sind aufgrund der Erzählungen einfach nur neugierig und mussten nicht lange gebeten werden, mitzukommen. „Das Ambiente am Goldberg ist sicherlich einzigartig. Und es macht großen Spaß, alte Kontakte zu pflegen, ob zu Musikantinnen und Musikanten oder Fußballern“, wird dem Wochenende entgegengefiebert.
Fußball steht natürlich wieder mit auf dem Programm. Musikalisch werden die „Zwölfmalgreien“ am Wiesenfestsamstag um 11 Uhr am Grafenmühlweiher zu hören sein. „Wenn alles klappt, beteiligen wir uns auch am Standkonzert der „Egertaler Blaskapelle“ um 17 Uhr am Martin-Luther-Platz und marschieren anschließend zusammen zum Festzelt“, wird sich dann zum Abschluss der Fahrt am Sonntag am großen Festumzug beteiligt.
Das ist die Musikkapelle „Zwölfmalgreien“
Die Musikkapelle Zwölfmalgreien ist eine von vier Musikkapellen der Stadt Bozen. 1920 als Feuerwehrkapelle im bäuerlichen Ambiente um Bozen angesiedelt – die 12 Malgreien sind bzw. waren bäuerliche Kleinsiedlungen im engen Umkreis der Stadt – wurde sich in den 100 Jahren des Bestehens zu einem stattlichen Blasorchester mit über 60 Mitgliedern entwickelt.
Den musikalischen Höhepunkt des Vereinsjahres bildet das Cäcilienkonzert, welches jährlich am ersten Adventssamstag im Konzerthaus von Bozen stattfindet. Ein abwechslungsreiches und sorgsam ausgewähltes Konzertprogramm aus symphonischer und zeitgenössischer Blasmusik lockt jährlich einige Hundert Besucher in den Konzertsaal.
Eine wichtige Säule der Vereinsarbeit bildet, neben dem musikalischen Auftrag, auch die intensive Jugendarbeit. Mit einem Altersdurchschnitt von knapp 30 Jahren ist das ein sehr junger Verein. Die Jungmusikant:innen werden schon vor ihrem Beitritt zum Verein in ihrer Ausbildung begleitet. Organisiert werden Bläserklassen an Grundschulen, es gibt ein Jugendorchester und im Sommer geht’s für eine Woche in die Berge zu einer Musikwoche.
Ansonsten gibt’s im Laufe des Vereinsjahres verschiedene Platzkonzerte, kirchliche Veranstaltungen, welche wir mitgestalten, Feste, die organisiert werden müssen, Auftritte mit der „Böhmischen“ und vieles mehr, damit bei den Mitgliedern ja keine Langeweile aufkommt!
Hintergrundgeschichten zum Selber Wiesenfest wie diese, dazu zahlreichen Informationen rund um die bevorstehenden Festtage gibt es im selb-live.de-Sondermagazin. Solange der Vorrat reicht kostenlos an vielen Auslagestellen in Selb sowie an der „Wiesenfestpost“ auf dem Goldberg erhältlich. Und natürlich kann das Heft auch online gelesen werden >>>