16.6.2022 - Studentinnen und Studenetn der Universität Vechta sind in das Fichtelgebirge gereist, um Gespräche mit Landwirten, regionalen Produzenten und Genusshandwerkern, Verantwortlichen aus der Gemeinschaftsverpflegung zu führen. Im Rahmen ihrer Projektarbeit haben sie die Potentiale der regionalen Lebensmittelversorgung im Fichtelgebirge analysiert und aufgezeigt.
Gut gerüstet mit einem professionell ausgearbeiteten Fragebogen interviewten eine Studentin und zwei Studenten des Studiengangs Transformationsmanagement in ländlichen Räumen gemeinsam mit ihrem Professor in drei Tagen zahlreiche Interessenten. „Für die Studierenden ist es im Rahmen ihres Studiengangs ein wichtiger Prozess, mit den Akteuren vor Ort zu sprechen“, erklärt Professor Born. Die Ergebnisse fließen gleich als erste Marktanalyse in das umfangreiche Projekt „Regionale Lebensmittelversorgung im Fichtelgebirge“ des Diakonievereins Wunsiedel e.V. ein. „Sehr positiv überrascht bin ich von dem Enthusiasmus, wie die Interviewpartner dem Thema Regionalität und Qualität von Nahrungsmitteln gegenüberstehen“, so Professor Born über die ersten Ergebnisse. Die Herausforderung wird nicht die Überzeugung der Akteur vor Ort, sondern die Vernetzung sein. Wenn diese vorhanden ist, kommen die Akteure auch zusammen. „Landwirte, Produzenten der Region und Verbraucher miteinander zu vernetzen, wird das Ziel unserer neuen Plattform sein, welche regionale Erzeugnisse bündelt, präsentiert und darüber hinaus verkauft“, betont Sabine Reichel-Fröhlich, Projektleiterin „Regionale Lebensmittelversorgung Fichtelgebirge. Im ersten Schritt wollen wir Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung und die Gastronomiebetriebe mit regionalen Produkten gewinnen. Gerade in den Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung gibt es großes Potential, regionales Obst und Gemüse, Milchprodukte oder Nudeln auch in Bioqualität einzusetzen. Denn auch hier macht der wachsende Trend nach Bioprodukten keinen Halt. Allerdings gilt es noch an vielen Stellschrauben zu drehen: so sind in Großküchen meist ein höherer Verarbeitungsgrad und deutlich größere Abnahmemengen von Bedeutung. „Sicherlich ist es ein längerer Prozess diesen Bedarf aus der Region decken zu können, denn diese Strukturen und Wertschöpfungsketten werden nicht von heute auf morgen aufgebaut, sondern müssen sich entwickeln. Eine erhöhte Nachfrage von Seiten der Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung kann eine solche Entwicklung definitiv anstoßen und bietet landwirtschaftlichen Betrieben und Verarbeitern aus der Region eine Perspektive. Vorteile haben alle Seiten: Planungssicherheiten, Qualität, Frische und Flexibilität“, erklärt Lisa Hertel, Öko-Modellregion Fichtelgebirge. Bei der Kontaktsuche zu den Landwirten und Produzenten unterstützte Thomas Lippert, Geschäftsführer vom Bayerischen Bauernverband Wunsiedel, die Studierenden. „Unser Ziel ist es für Landwirte entweder eine gesicherte Abnahme ihrer Produkte oder einen zukunftsfähigen Betriebszweig aufzubauen“, erklärt Thomas Lippert.
Wie kann man die Herausforderung von regionaler und nachhaltige Lebensmittelproduktion gemeinsam meistern? Diese Frage ging Kathrin Reichel, Bäuerin aus Grub nach und hatte an eine Befragung gedacht. Durch Recherchen in den sozialen Netzwerken ist sie auf Professor Born gestoßen, der spontan von der Projektidee begeistert ist. Professor Born ist sich sicher: „Regionale Produkte leben von regionaler Identität und regionale Identität ist im Fichtelgebirge“.
v.l.v.r.: Kathrin Reichel, Thomas Lippert, Sabine Reichel-Fröhlich, Prof. Martin Born, Frederike Fischer und Ole Töbs
selb-live.de – Presseinfo Regionale Lebensmittelversorgung Fichtelgebirge