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verselb 04182324.4.2018 - Sie taten sich schwer in Sachen unbeschwerter Fröhlichkeit, die Vorstände des VER Selb bei der Jahreshauptversammlung des Vereins. Zweckoptimismus war gefragt. Denn die Bilanz des Kalenderjahres 2017 sieht alles andere als positiv aus: war es im vergangenen Jahr bereits ein Minus in Hohe von

knapp 164.000 Euro, so musste den 45 anwesenden Vereinsmitgliedern diesmal ein Defizit in Höhe von rund 276.000 Euro (bei Gesamteinnahmen von 1,338 Mio. Euro) präsentiert werden. Und auf Nachfrage wurde von gesamt rund 700.000 Euro an langfristigen Darlehen berichtet, die der Verein über definierte Zeiträume zu tilgen hat. Aber: „Wir sind nicht pleite. Die Rückzahlungen laufen, die Liquidität ist gesichert", versuchte Vorstandsmitglied Dr. Andreas Golbs zu beruhigen, und auch Schatzmeister Günther Jakob warf ein, das man Rechnungen auch alle bezahlt habe.

Offen und direkt mit den für die Vereinsmitglieder doch schockierenden Zahlen ging Dr. Golbs in der Versammlung um. Er erklärte, dass sich das hohe Minus im Geschäftsjahr noch in Teilen bereinigen werde, gar niedriger als der Verlust im Vorjahr wäre dann das Defizit. Maßnahmen, die man getroffen habe, würden erst Anfang diesen Jahres greifen. Dies betreffe unter anderem auch Sponsorenzahlungen. Umbaumaßnahmen im Stadion hätten nicht nur der Stadt Selb Geld gekostet, sondern auch eigene Finanzmittel mussten aufgebracht werden. Sicherheitsmaßnahmen im Stadion zu Beginn der Saison hätten einige Zuschauer abgehalten, Spiele des VER Selb zu besuchen, folglich habe man versucht, manches nach und nach eleganter zu gestalten. Zwar habe man am Ende der Saison etwa 2.500 Zuschauer mehr als ein Jahr zuvor gehabt, dies bedingt natürlich aber auch erst durch die zuschauerträchtigen Playoffs, ansonsten ist weiter ein Zuschauerrückgang nicht wegzureden.

verselb 041823Die Vorstände Jürgen Golly, Thomas Manzei und Dr. Andreas Golbs waren schon im Vorjahr um einen strikten Sparkurs bemüht. „Wir müssen uns weiter konsolidieren, wollen eine schwarze Null schreiben und die Darlehen natürlich auch nach und nach bedienen", ist sich die Führungscrew aber auch einig, sich nicht kaputtsparen zu wollen. Sportlich will man definitiv eine schlagkräftige Mannschaft in den Oberliga-Wettbewerb schicken. Baustellen wurden und werden genauestens analysiert. Einnahmensteigerung, Ausgabensenkung - so die Marschroute. „Wir haben einige Maßnahmen angesprochen und diskutiert. Entschieden ist noch nichts", stehen der Personalbesatz rund um die erste Mannschaft sowie der Personalaufwand im Verein über Einsparungsmaßnahmen durch alle Abteilungen und viele weitere Bereiche zur Debatte. Eingeführt werden soll eine Budgetierung. Erfahrene Controller aus der Wirtschaft werde man sich zudem unterstützend zur Seite holen, schließlich sei der VER nicht wie ein Verein, sondern wie ein Wirtschaftsunternehmen zu führen. Um zukünftig eine Eishockeysaison exakter bilanzieren zu können, wurde nun einstimmig beschlossen, dass das Geschäftsjahr nicht mehr analog dem Kalenderjahr sondern ab der Saison 2018/19 jeweils vom 1. Mai bis zum 30. April betrachtet wird. Zugestimmt wurde außerdem Satzungsänderungen, so wird u.a. ein Vereinsbeirat eingeführt, der beratend unterstützen soll.

Konnten in den vergangenen zwei Jahren die Sponsoreneinnahmen um rund 140.000 Euro auf 540.000 Euro erhöht werden - Marketingleiter Roman Zeilinger spricht hier von gesamt 80 Sponsoren - so müsse man dennoch insbesondere auf Sponsorenseite noch weiter aktiv werden, hier für mehr Attraktivität sorgen. Und, so Dr. Golbs, arbeite man ehrlich mit den Geldgebern: „Alle unseren großen Sponsoren wissen um unsere Finanzlage und unsere Bemühungen", erfahre man hier positive Rückmeldungen und genieße großes Vertrauen.

Auf Nachwuchsarbeit soll auch weiter gesetzt werden, auch wenn dieser viel Geld kostet. „Man kann einfach gerechnet pro Kind von rund 1.000 Euro im Schnitt rechnen", beziffert Thomas Manzei mit Blick auf rund 200 Kinder im Nachwuchsbereich die Gesamtkosten. Zur Diskussion steht eine eventuelle Erhöhung des Aktivenbeitrags eines jeden Spielers. Ein Thema, das kurz zur Diskussion führte, Thomas Manzei aber darauf verwies, dass beispielsweise in Weiden das 5fache und in Deggendorf etwa das 7fache bezahlt werden müsse - in Selb liegt diese bei drei Stufen im Schnitt bei etwa 50 Euro pro Saison. Doch klar seien trotz Mitgliedsbeiträge (ca. 23.000 Euro) bei derzeit 736 Mitgliedern (Vorjahr 698) und dem Spielergeld auch die Einnahmen aus dem Spielbetrieb der ersten Mannschaft dringend erforderlich zur Finanzierung des Nachwuchses.

Gerade auf Cracks aus eigenen Reihen will man auch weiter im Oberliga-Team setzen. Bestätigt sieht man sich an den zuletzt gezeigten guten Leistungen von jungen Spielern wie Mauriz Silbermann, Lukas Klughardt bis hin zu Benedikt Böhringer. Ein bis zwei einheimische Spieler sollen auch weiterhin Jahr für Jahr in den Kader des Oberliga-Teams eingebaut werden. Kein leichtes Unterfangen, den Jungs seine Chance zu geben. „Finanziell sind wir aber auch dazu gezwungen“, geben die Vereins-Oberen auch zu. Umso mehr wird auf das Nachwuchskonzept und entsprechend bewusst auch weiter auf den Einsatz eines hauptamtlichen Nachwuchstrainers gesetzt.

Diesen Weg fortsetzen wird die bisherige Vorstandschaft. Diese wurde durch die Mitgliederversammlung nicht nur entlastet, sondern auch für die kommenden zwei Jahre in ihrem Amt bestätigt. Thomas Manzei erklärte jedoch, dass er in zwei Jahren nicht mehr hierfür zur Verfügung stehen wird. Sei er ohnehin schon länger als einst geplant in der VER-Führungsmannschaft vertreten und müsse sich oft grenzwertigen Vorwürfen aussetzen, so gelte es nun als ein Ziel, einen geeigneten Nachfolger zu finden.

Den Umbruch auf sportlicher Seite habe man im Team der ersten Mannschaft bereits vor zwei Jahren begonnen. Und trotz einiger Veränderungen im Kader will man wieder mit einer schlagfertigen Truppe an den Start gehen. Auch des Fernziel eines Nachwuchszentrums bleibt bestehen, ebenso die DEL2.

Durch die finanzielle Situation des Vereins etwas in den Schatten gerückt sind in der knapp dreistündigen Jahreshauptversammlung die Erfolge von sportlicher Seite. Da gehört zweifelsohne auch die erste Mannschaft dazu, die in der Oberliga sämtliche Erwartungen übertroffen hatte und dann erst nur knapp im Halbfinale gegen das Spitzenteam Deggendorf, mit dem man sich auf Augenhöhe sah, scheiterte. Auch aus den Nachwuchsabteilungen, bei den Eisstockschützen wie auch den Eis- und Rollkunstläufern konnte positiv berichtet werden. Der Fanbeauftragte Fabian Melzner berichtete zudem von der guten Zusammenarbeit mit fanbeauftragen anderer Teams. Mit Stolz könne man dazu auf die erfolgreiche Sonderzugfahrt nach Rosenheim Anfang diesen Jahres sein.

In Sachen Öffentlichkeitsarbeit sieht sich der Verein zudem auf einem sehr guten Weg. Neben einer hohen Anzahl an Berichten in den Medien sei man selbst sehr aktiv, gerade auf den SocialMedia-Kanälen erfahre man eine hohe Reichweite.

Gelobt wurde durch die Vorstandschaft die Unterstützung von über 100 ehrenamtlichen Kräften im Verein. Ohne deren Unterstützung könne kein Spielbetrieb gewährleistet werden. Und auch nutzte Jürgen Golly die Anwesenheit von Oberbürgermeister Uli Pötzsch. Selten sei die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen dem Verein und der Stadtverwaltung so gut gewesen, wie in den vergangenen Jahren. Baustellen gebe es schließlich stets zu bewältigen, so wohl demnächst die Beleuchtung und die Spielfeldbande. Pötzsch selbst sieht die zuletzt getätigten Investitionen als dringend notwendige Maßnahmen aus, diese seien nun ein Fundament für die Zukunft. Nach zuvor jahrelangem Investitionsstau gab es aus seiner Sicht nur Schwarz oder Weiß, womöglich stünde man sonst schon längst vor der Schließung der Eissporthalle. „Diese Entscheidung war wichtig und richtig", sieht sich das Stadtoberhaupt allein schon aufgrund der erfolgreichen Nachwuchsarbeit beim Eishockey und im Eis- und Rollkunstlauf bestätigt.

 

selb-live.de – Michael Sporer

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