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hallenbad selb 1121725.11.2021 - Mehrheitlich hat sich der Selber Stadtrat im Grundsatz für eine Öffnung des Selber Hallenbad zum Rosenthal-Park hin ausgesprochen. Einig war sich das Gremium zudem darin, das Schwimmbad zukünftig ganzjährig zu öffnen.

In der Stadtratssitzung im November 2018 wurde dem Stadtrat der Entwurf zur Umgestaltung des Rosenthal-Parks vorgestellt. Im Plan war eine mögliche Option für einen Anbau zur Öffnung des Bades zum Park dargestellt. Ein Jahr später beschloss der Stadtrat, dass an den Beschlüssen festgehalten wird und Fachleute im Zuge der Planungen für das Zugangssystem hinzugezogen werden. Entsprechende Stellungnahmen wurden eingeholt.

Das Landratsamt Wunsiedel teilte mit, dass bestimmte Maßnahmen der Schwimmbadhygiene zu treffen wären. Diese lauten wie folgt: Der Beckenbereich darf nur über ein Durchschreitebecken mit Dusche zugänglich sein, um einen Eintrag von Schmutz in die Becken zu verhindern. Dieses sollte rutschhemmend und behindertengerecht bzw. mit Rollator durchfahrbar sein. Da im Sommer ein großer Durchsatz zu erwarten ist, sollte das Wasser im Becken häufig über einen Überlauf ausgetauscht werden, z.B. durch regelmäßige automatische Wasserzufuhr. Diese sollte aus Gründen des Unfallschutzes nicht über eine automatische Betätigung der Dusche erfolgen. Es wäre täglich vom Personal zu reinigen und zu desinfizieren. Das Durchschreitebecken, das nur barfuß betreten werden darf, kann direkt am Eingang zum Innenbereich des Bades außen oder innen liegen. Zu überprüfen wäre zudem, ob die Badebecken (Reinigungsleistung, Wasserdurchsatz, Technik, Filter etc.) auf diesen Betrieb ausgelegt sind. Im Sommer wären zudem engmaschigere Badewasseruntersuchungen notwendig.

Nach Ansicht der Geschäftsführung der European Waterpark Association e.V. sei es unter anderem aus Sicherheitsgründen zwingend erforderlich, einen für die Badegäste des Hallenbades zugänglichen Außenbereich durch eine Umzäunung vom allgemeinen Teil des Parks abzugrenzen. Begründet wird dies durch mögliche höhere Verletzungsgefahren im öffentlichen Park (z.B. Glasscherben) und das Risiko, dass Verunreinigungen, wie etwa Koli-Bakterien, in das Bad getragen werden, die auch durch ein Durchschreitebecken nicht vollständig eliminiert werden.

Hingewiesen wurde ferner auf die Haftung. Die Stadtverwaltung konnte hierzu jedoch in Erfahrung bringen, dass eine Umzäunung aus versicherungstechnischen Gründen nicht erforderlich ist. Der Außenbereich ist durch die Kommunale Haftpflichtversicherung mit abgedeckt.

Für das Hallenbadpersonal muss dazu der Verantwortungsbereich klar abgegrenzt und geregelt sein. Dieser endet bei der Variante der Einzäunung am Zaun zum Rosenthal-Park, der bei der Variante ohne Einzäunung nach dem Durchschreitebecken an der Drehkreuzanlage.

 

Möglichkeiten der Öffnung

Einzäunung einer Liegefläche für Hallenbadbesucher

Im Bereich hinter dem Bad zum Bahndamm könnte eine Fläche für die Badbesucher abgetrennt werden. Hierfür würden ein Durchschreitebecken und die Einzäunung des entsprechenden Bereiches erforderlich.

Eine Fläche innerhalb des neu gestalteten Rosenthal-Parks würde zum einen den Entwurf in seiner Gesamtheit beeinflussen und wäre zum anderen förderschädlich, da eine Liegefläche für Hallenbadbesucher nicht im Rahmen der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen gefördert werden kann.

 

Öffnung des Bades zum gesamten Park ohne Einzäunung

Hierfür sind neben dem Durchschreitebecken auch eine Zutrittskontrolle mittels Drehkreuzanlage und ein neues Kassensystem erforderlich.

Für die Erweiterung des Hallenbades unter Einbeziehung des Rosenthal-Parks hat die Verwaltung die Punkte Umbaukosten, Betriebskosten, Öffnungszeiten und Fördermöglichkeiten mit folgenden Ergebnissen (Stand September 2021) geprüft:

Durchbrüche 7.000 €, Außentür 8.000 €, Fundamente/Pflaster 5.000 €, Einfassungen/Pflaster 3.000 €, seitliche Abgrenzung für Durchschreitebecken 3.000 €, Elektro 3.000 €, Durchschreitewanne/Dusche 23.000 €, san. Installation 4.500 €, Honorar sonstiges 5.000 €, Kassensystem (vorhandenes Kassensystem kann nicht auf Transponder umgestellt werden) 80.000 €, Garderobenschränke und Umkleidekabinen 61.000 €, Fliesenarbeiten 51.000 € - alles Nettowerte. Geschätzte Gesamtkosten brutto: 301.665 €. Hinzu kämen für Softwarewartung Kosten in Höhe von 4.800 € netto pro Jahr.

Etwaige Fördermöglichkeiten kommen derzeit nicht in Betracht. Zu gegebener Zeit wäre zu überprüfen, ob Fördermittel bzw. Förderprogramme zur Verfügung stehen.

Aufgrund der dann veränderten Organisationstrukturen und dem erhöhten Personalaufwand für Reinigungsarbeiten muss zusätzlich mindestens ein/e Rettungsschwimmer/in in Vollzeit eingestellt werden. Der Arbeitgeber-Aufwand beträgt im ersten Jahr ca. 46.000 €.

Es empfiehlt sich außerdem, die Öffnungszeiten dem voraussichtlichen Bedarf anzupassen. Vorgeschlagen wurden dem Gremium zwei Möglichkeiten. Zum einen eine Teilung in Sommer- und Winterzeit bei einem/r zusätzlichen Rettungsschwimmer/in in Vollzeit, zum anderen einheitliche Öffnungszeiten über das ganze Jahr hinweg, wofür zusätzlich zwei Rettungsschwimmer/innen in Vollzeit benötigt werden, hier aber auch ganzjährig Vereinstraining am Abend ermöglichen würde. Letztgenannte lauten wie folgt: Montag, Mittwoch und Donnerstag von 8 bis 20 Uhr, Dienstag 12 bis 20 Uhr, Freitag 10 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 10 bis 19 Uhr.

Ohne Widerspruch sprach sich der komplette Stadtrat für eine ganzjährige Öffnung aus. Gerade für die Unterstützung des Vereinssports und Angeboten wie Schwimmkurse sei dies sehr wichtig, so die einhellige Meinung.

 

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch ging zur weiteren Diskussion konkret auf den Hallenbadbetrieb ein. Das Hallenbad habe schon viele Zeiten überstanden, vor allem auch die Zeit, in der Hallenbäder privatisiert wurden, dies aber häufig dazu geführt habe, dass diese Einrichtungen irgendwann schließen mussten. „Das war eine kluge Entscheidung, dass man in Selb bewusst von einer Privatisierung abgesehen hat. Und es war gut, dass wir unser Hallenbad, so wir es heute kennen, zu einem Sportbad der Region gemacht haben“, gebühre da insbesondere dem hochengagierten Personal ein großes Lob, das hier einige attraktive Angebote ermögliche. Nun gelte es zu überlegen, ob man diesen Mehrwert noch ausbauen kann, in einer Art und Weise, die es so fern von Außenbecken noch nicht gebe, sprich die Verbindung des Hallenbades zum neu gestalteten Sportangebot mit Boccia, Beach-Volleyball, Mehrzwecksportfeld sowie dem direkt am Bad angrenzenden Holzliegedeck im Rosenthal-Park als auch zur Gastronomie. Bei einem eingezäunten Bereich, zumal im vorgeschlagenen einzig möglichen unattraktiven Bereich, sieht Pötzsch dagegen keinen Anreiz für den Badegast. „Daher liegt in der Hauptverantwortung unserer Entscheidung, ob es uns wert, das Geld auszugeben für das Angebot einer Öffnung ohne Einzäunung“, fragte Pötzsch in die Runde, wohlwissend, dass keiner zum jetzigen Zeitpunkt sagen könne, ob dieses in Zukunft auch angenommen werden und hallenbad selb 11215somit einen Mehrwert darstellen wird. Daher sein Vorschlag, noch nicht konkret über die Ausführung einer Öffnung zu entscheiden, sondern nach einem Grundsatzbeschluss zur Öffnung noch zu prüfen, an welcher Stelle es ggf. andere technische Möglichkeiten für den Ausgangsbereich (z.B. wie von Michael Sporer (Aktive Bürger) und Wolfgang Kreil (CSU) vorgeschlagen im Bereich der Gastronomie) gibt. Auch gab er zu bedenken, dass eine Umsetzung noch nicht im nächsten Jahr geschehen könne. In den Überlegungen könne jedoch auch mit betrachtet werden, inwieweit man das Angebot gar noch attraktiver machen könnte, beispielsweise hier einem externen Betreiber die Möglichkeit zu geben, eine Sauna zu stellen.

Dr. Klaus von Stetten (Aktive Bürger) sieht in der Umgestaltung des Rosenthal-Park mit der Öffnung des Hallenbades eine Aufwertung sowohl für das Bad als auch für den Park einschließlich der Gastronomie. Diese Idee habe im Gegensatz zum vorgeschlagenen eingezäunten Bereich einen Charme.

Susann Fischer (Grüne) sprach sich unisono für die Öffnung aus. „Das ist eine ganz tolle Sache, wenn wir ein Schwimmbad in einen neu ausgerichteten Park mit Sportangeboten integrieren können. Das bietet attraktive Möglichkeiten für Jung und Alt“, ist sie genauso überzeugt, wie die CSU-Fraktion. „Der Wunsch nach einer Öffnung ist schon sehr alt“, sieht auch Wolfgang Kreil eine Umzäunung für nicht notwendig. Roland Schneider (FWS) ergänzte, dass dann das Hallenbad im Sommer nicht über sechs Wochen lang geschlossen haben dürfte. Oberverwaltungsrätin Nicole Abraham erklärte, dass dies bei ganzjähriger Öffnung dann auch nicht mehr vorgesehen sei. Lediglich für den Zeitraum vorgeschriebener Revisionsarbeiten müsse das Schwimmbad geschlossen werden, dieser müsse aber nicht direkt im Sommer liegen.

Kai Hammerschmidt (SPD) erinnerte, dass die SPD schon seit einigen Jahren eine Öffnung des Hallenbades fordert, dies sei ein aus der Bürgerschaft vielfach an die Partei herangetragener Wunsch. Er meinte, dass dies durch den Oberbürgermeister jedoch nie gewollt gewesen wäre. So seien die jetzt vorgeschlagenen Möglichkeiten entweder so hoch gerechnet worden, dass der Antragsteller klein beigebe oder es nach außen überhaupt keinen Sinn mehr ergebe. Die vorgeschlagene Öffnung des Bades sei nun eine einzige Farce und absoluter Unsinn. „Unser Ansinnen war es, bei der bestehenden Tür ein Durchschreitebecken zu bauen und davor eine Fläche von 500 Quadratmeter einzuzäunen. So einfach, zielführend und locker zu finanzieren wäre das gewesen“, schlug er nun eine Bürgerbefragung vor, ob das nun anders überhaupt so gewollt sei.

Oberbürgermeister Pötzsch widersprach. „Ich war schon immer und bin auch heute für eine Öffnung des Hallenbades in Richtung Rosenthal-Park“, sieht er einen klaren Mehrwert. Er erinnerte, dass man im Stadtrat bereits einstimmig sich gegen einen eingezäunten Bereich für eine Liegefläche ausgesprochen habe. Das weil man sich im Rahmen der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen für einen eines Ingenieurbüros vorgelegten Plan zur Umgestaltung des Rosenthal-Park, das u.a. ein Holzliegedeck im Bereich des Bades vorgesehen hat, entschieden habe. Dass man das nun im Nachgang anders haben möchte, da müsse man dann auch mit Kompromissen leben. Der von Hammerschmidt angesprochene Ausgang sei der Notausgang des Hallenbades, ein Ausgang für ein Durchschreitebecken sei hier folglich nicht möglich. Eine Öffnung könne folglich nur an anderer Stelle erfolgen. Die einzige technische Möglichkeit eines eingezäunten Bereichs sei nach entsprechend durchgeführter Prüfung nur im vorgelegten Bereich möglich. Die Abzäunung eines Bereichs des Holzliegedecks könne nicht erfolgen, da dies förderschädlich wäre. In Sachen Kosten erklärte der Oberbürgermeister zudem, dass aufgeführte Investitionen wie neue Umkleiden, Kabinenschränke und Fliesenarbeiten auch bei einer Nicht-Öffnung notwendig werden würden.

 

Für eine grundsätzliche Öffnung des Hallenbads in Richtung Rosenthal-Park wurde sich bei einer Gegenstimme (Gerhard Bock, Aktive Bürger) mehrheitlich entschieden.

Für eine Öffnung ohne Einzäunung sprach sich bei Gegenstimmen von der kompletten SPD-Fraktion und Erwin Benker (FWS) ebenso die Mehrheit aus. Zugestimmt wurde zudem dem beschriebenen Eingangssystem.

Nach der Grundsatzentscheidung könne nun konkret nach Fördermöglichkeiten gesucht als auch die technischen Möglichkeiten einer Öffnung genauer geprüft werden und in der Folge ein Geld in einem der nächsten Haushaltsjahre für eine Umsetzung eingeplant werden.

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