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peter ludwig orgel kirche erkersreuth13.4.2020 – Seit 30 Jahren erklingt mittlerweile eine „Späth-Orgel“ in der evangelischen Kirche Zum Guten Hirten in Erkersreuth zur Freude der Gemeinde. Das Jubiläum wird mit großem Konzertprogramm gefeiert. - Am Pfingstmontag 1990 wurde das Instrument feierlich, aber fast „spontan“ geweiht. Für eine öffentliche Einladung zu dem Ereignis war damals die Zeit zu knapp.

Die für März geplante Fertigstellung der Orgel verzögerte sich. Doch um die Orgel nicht mehrere Monate nur still bewundern zu können, entschied sich der Kirchenvorstand für die nach dem Einbau recht kurzfristige Weihe an jenem 4. Juni 1990.

Heuer nun feiert die Kirchengemeinde Erkersreuth mit dem Konzertprogramm „Orgel-Jubel 2020“ das Jubiläum ihrer Orgel, die als eine der besten Orgeln des Dekanats gilt. Dazu werden international renommierte Künstler der Orgelwelt erwartet. So Christian Brembeck aus Berlin, der ein Jubiläumskonzert am Pfingstmontag, 1. Juni, gestalten wird, falls dies in der Corona-Krise schon wieder möglich sein wird. Oder Jaroslav Tuma aus Prag, der am 25. Oktober zur Kirchweih auftritt. Aber auch der Harfenkünstler Andy Lang und Liedermacher Wolfgang Buck sind mit von der Partie.  

Im Wendejahr 1989 erteilte der damalige Kirchenvorstand der Orgelbaufirma Späth den Auftrag für die neue Orgel. Diese sollte den Preis von 180.000 D-Mark nicht wesentlich überschreiten. So entschied sich die Kirchengemeinde für das Angebot der Firma „Freiburger Orgelbau Hartwig Späth“ in Höhe von 187.875,40 D-Mark. Für die neue große Orgel musste auch ein statisches Gutachten die Tragfähigkeit der Empore prüfen. Die bisherige Orgel konnte auf Vermittlung des damaligen Pfarrers Hans Bauer für 7.000 D-Mark an einen Musikstudenten aus Starnberg verkauft werden, der diese im elterlichen Haus zu Übungszwecken nutzen wollte.

Bereits zu Ostern 1989 hatte die „Interessengemeinschaft Orgelneubau“ 114.525 D-Mark an Spenden zusammen, für die kleine Gemeinde eine stattliche Summe. Es waren stürmische Monate zwischen Wende und Wiedervereinigung, in denen die Orgel hergestellt und eingebaut wurde. Am 25. März sollte das Instrument eingeweiht werden. Doch daraus wurde nichts, denn seitens der Orgelbauwerkstatt verzögerte sich die Lieferung. Außerdem war der Intonateur länger mit einer größeren Orgel beschäftigt als erwartet.

Die eingesetzten Fachleute widmeten sich den rund 800 Orgelpfeifen des Erkersreuther Instruments dann mit viel Hingabe und oft bis tief in die Nacht. Es entstand als „Opus 935“ der der renommierten Freiburger Orgelbaufirma ein „wahrhaft meisterliches Instrument“, wie es im Kirchenboten „Kontakt“ seinerzeit hieß. Die damalige Organistin Margit Breßgott war sehr angetan. Sie fasste im Gemeindebrief ihren ersten Eindruck mit den Worten zusammen: „Die Fassade – sehr eindrucksvoll, das Innenleben – sehr kompliziert, der Klang – überzeugend stark“.

Doch dann wurde es noch einmal spannend. Denn die Kirchengemeinde konnte und wollte in diesem aufregenden Jahr 1990 nicht bis in den Herbst warten: das nahe Sommerfest der Gemeinde Ende Juni, die Grenzöffnung nach Asch, das Selber Wiesenfest und andere Sommerfeste sowie die Sommerferien boten wenig Terminauswahl. Doch der Kirchenvorstand fand eine pragmatische Doppellösung. So kam es recht spontan und ohne große Einladungen an Personen des öffentlichen Lebens zur Weihe am Pfingstmontag 1990. Nachdem in dieser Zeit die Pfarrstelle Erkersreuth vakant war, übernahm Pfarrer Friedemann Krewin aus Selb die Weihe. Dekan Heinz Schindler hielt die Festpredigt. Die beiden Erkersreuther Organisten Margit Breßgott und Gerhard Kießling trugen im Festgottesdienst verschiedene Stücke vor, die die ganze Klangvielfalt des Instruments hörbar machten. Und am 1. Dezember 1990 gab es dann mit vielen eingeladenen Ehrengästen ein Konzert mit Bezirkskantor Hermann Engel aus Münchberg.

Die Orgel hat ein bewegtes Leben hinter sich. So musste sie 2012 im Zuge der Kirchensanierung zwischen 2009 und 2014 zu ihrem eigenen Schutz Pfeife für Pfeife komplett ausgebaut und dann nach Fertigstellung wieder neu eingesetzt werden. Dies geschah unter der Leitung des Orgelbauers Antonin Habetin mit großer Sorgfalt. Und so hat die Orgel auch diese staubige Komplettsanierung bestens überstanden.  

peter ludwig orgel kirche erkersreuthIn den letzten 30 Jahren wurden viele Gottesdienste auf dieser Orgel begleitet. Und sie stand im Mittelpunkt vieler Konzerte. Heute sind als Hauptorganisten der Selber Peter Ludwig und nach wie vor Gerhard Kießling aus Rehau an der Orgel im Einsatz, außerdem Ingo Jahn und Sabine Behr bei Auftritten des Kirchenchors. Peter Ludwig, der die meisten Gottesdienste begleitet, ist begeistert von der Erkersreuther Späth-Orgel: „Das ist ein tolles Instrument, das viele Möglichkeiten bietet. Es ist wunderbar, regelmäßig auf einer so guten und schönen Orgel spielen zu können.“

Pfarrer Dr. Jürgen Henkel hofft nun, dass die Ausgehbeschränkungen im Juni aufgehoben sind und die Kirchengemeinde in das Orgeljubiläum starten kann. „Wir haben ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt und hoffen auf dann wieder viele Teilnehmer. Unsere Späth-Orgel hat’s verdient. Wir hoffen besonders, dass das Jubiläumskonzert am Pfingstmontag mit dem großen Christian Brembeck nach Plan stattfinden kann, notfalls mit Kartenvorverkauf und begrenzter Teilnehmerzahl.“ Er kündigt aber auch an: „Sollten die Corona-Beschränkungen noch länger dauern und Konzerte ausfallen, werden diese nachgeholt.“

 

„Erkersreuther Orgel-Jubel 2020“ – das Jubiläumsprogramm

Pfingstmontag, 1. Juni, Kirche Zum Guten Hirten Erkersreuth, 18 Uhr: Jubiläumskonzert zur Orgelweihe 1990 mit dem Organisten Christian Brembeck aus Berlin;

Sonntag, 26. Juli, Freiluftkonzert im Kirchenpark Erkersreuth, 19 Uhr (bei schlechtem Wetter in der Kirche Zum Guten Hirten): „Wou is mei Heimat?“ – Ein Liederabend mit dem Liedermacher und Pfarrer Wolfgang Buck aus Erlau/Bamberg;

Kirchweihsonntag, 27. September, Martin-Luther-Kirche Selb-Plößberg, 17 Uhr: „Bunte Herbstklänge zur Kirchweih“ – Kirchweihkonzert mit Ingo Jahn (E-Piano), dem Kirchenchor unter der Leitung von Sabine Behr und Solisten;

Kirchweihsonntag, 25. Oktober, Kirche Erkersreuth, 17 Uhr: Orgel- und Kirchweihkonzert mit Jaroslav Tuma, Prag;

Sonntag, 22. November, Kirche Erkersreuth, 17 Uhr: „Dein Licht möge leuchten“ – Ein Konzert für die dunkle Jahreszeit mit Andy Lang (keltische Harfe) und Judith Berner;

Sonntag, 27. Dezember, Kirche Erkersreuth, 17 Uhr: „WinterliederZeit“ – Konzert mit Orgel und Stimmen mit Gerhard Kießling (Orgel), Katharina Flögel und WALK (Gesang).

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selb-live.de – Presseinfo Kirchengemeinde Erkersreuth

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