12.4.2020 – „Anlässlich der aktuellen Ereignisse beobachten wir mit freudigem Erstaunen Verhaltensweisen bei unseren Mitmenschen, die, wie es scheint, von den Menschen in den letzten Jahren „vergessen“ worden sind. Es „menschelt" in Selb. Und wir von der Feuerwehr haben uns dazu einige Gedanken gemacht:

Solidarität, Zusammenhalt, Rücksicht und Freundschaft sind Werte, für die wir täglich einstehen, die wir auch vermitteln möchten. Ohne sie können wir unsere täglichen Herausforderungen nicht bewältigen.

Seit der Bekanntgabe der einschneidenden Maßnahmen, die das Leben der Menschen erheblich beeinträchtigen, beobachten wir, wie sich die Werte, die wir als so wichtig erachten, wie ein guter Geist durch unser Land und auch durch unsere Stadt ziehen.

Wir erleben täglich, beim Einkaufen oder auch im Berufsleben, wie eine Menschlichkeit zurückkehrt, die wir in dieser Form wahrscheinlich noch nicht erlebt haben. Es baut sich ein unglaublich starkes Gerüst des Zusammenhalts und der Rücksichtnahme auf. Der eine oder andere wird vielleicht von Eltern oder Großeltern erfahren haben, dass es eine solche Situation schon einmal gegeben hat, und zwar im und nach dem Krieg.

Heute gründen junge Leute kurzerhand einen Einkaufsservice für Hilfsbedürftige und Menschen aus "Risikogruppen" oder hängen Schilder am Wohnhaus auf, um ihre Hilfe anzubieten, und zwar privat, freiwillig und ohne Zwang. Menschen teilen sich die letzten drei Packungen Tomatenmark. Leute bedanken sich beim Personal im Supermarkt, ob direkt an der Kasse oder öffentlich in Social Media.

Erwähnt soll auch werden, dass diverse Hilfsorganisationen und -einrichtungen (auch die Feuerwehr) von einer Privatperson ein liebesvoll gestaltetes Schild erhalten haben, das „DANKE" sagt. Da muss man erst mal drauf kommen! Alles nur kleine Beispiele aus dem Alltag einer Krise, die uns so sehr freuen, dass wir von der Feuerwehr denken, es ist an der Zeit, einmal ganz laut DANK zu sagen: Wir DANKEN für Ihr Verständnis und wir DANKEN, dass sie Rücksicht nehmen auf Ihre Mitmenschen.

Wir als Hilfsorganisation wünschen uns für die Zukunft, dass wir alle nie vergessen werden, wie gut es sich angefühlt hat, Solidarität gegenüber den Mitmenschen zu zeigen. Bleibt zu hoffen, dass dieses positive Verhalten auch eine Zukunft hat.“