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26.9.2019 – Die Kriminalität vor Ort werde oft anders empfunden als es die statistischen Zahlen tatsächlich aussagen. Das erklärten der Leiter der Polizeiinspektion Marktredwitz Robert Roth sowie dessen Stellvertreter Wolfgang Kemnitzer dem Selber Stadtrat. In weiten Teilen sei die Kriminalität zurückgegangen, wie aus deren Bericht hervorging.

In Sachen Personal werde die Soll-Stärke von 65 derzeit erfüllt, verfügbar seien dabei im Schnitt 54,4 Beamte. Der Altersdurchschnitt habe sich auf 42,5 deutlich gesenkt. Viele erfahrene Polizeibeamte des rund 300 Quadratkilometer großen Einsatzbereiches brechen altersbedingt weg. Dazu werde die örtliche Polizei nicht mehr wie früher als „Endverwendungsstelle“ sondern als Drehkreuz junger Polizisten behandelt. Sorgen mache Roth vielmehr der Mangel an Personal bei der Sicherheitswacht. Aus seiner Sicht müssten mehr Anreize für diese ehrenamtliche Tätigkeit geschaffen werden.

Im Durchschnitt 21 Einsätze, die am Tag in Auftrag gegeben wurden, beträgt die Arbeitsbelastung. Ein leichter Anstieg. Hierzu merkte Roth an, dass zu vielen Fällen wie kleineren Streiten die Polizei jedoch nicht unbedingt hätte geholt werden müssen. Durch den grenzüberschreitenden Verkehr habe man natürlich deutlich mehr Delikte zu verzeichnen als in anderen Regionen. Durch die Zusammenarbeit mit der Grenzpolizei, der Bundespolizei und dem Zoll habe man Fälle zu bearbeiten, die tatortmäßig erfasst werden müssen, mit der eigentlichen Kriminalität am Ort jedoch wenig zu tun haben. Weiter würden unter anderem auch die Eishockeyspielen Einsatzkräfte fordern.

Stolz sei man auf eine Aufklärungsquote von rund 75 Prozent. Zwar seien statistischen Zahlen wie beispielsweise bei Diebstählen zurückgegangen, in Sachen Sicherheitsgefühl dürften allerdings Berichte von Wohnungseinbrüchen und Fahrraddiebstählen für Unruhen sorgen. Tatsächlich ging laut Robert Roth die Anzahl der Wohnungseinbrüchen von zehn bzw. elf in den Jahren 2014/15 auf zuletzt sechs zurück, wovon wiederum vier nur versucht wurden. Empfohlen wird, seine Wohnung bzw. Haus so gut wie möglich zu sichern. Gleiches rät der Polizeichef auch hinsichtlich Fahrrädern. Fahrraddiebstahl habe nämlich deutlich zugenommen, was wohl auch an deren höheren Wertigkeit als noch vor einigen Jahren liegen dürfte. Oft seien die Fahrräder gar nicht oder nur unzureichend gesichert, auch würden unversperrte Garagen Dieben leichtes Spiel machen. Bei Betrug wie bei Haustürgeschäften und insbesondere im Internet könne die Polizei im Vorfeld wenig tun. Auch hier wird der Bürger um Vorsicht gebeten.

Trotz der starken Kontrolleinheiten und dem Zusammenspiel mit den weiteren Polizeieinheiten sei es verblüffend, dass die Kriminalitätsrate in der Summe nicht zugenommen habe. Als ein unschönes Phänomen bezeichnete Roth die dagegen zunehmende Gewalt gegen Polizeibeamte. „Meine Kollegen geben trotz manch gefährlichen Situationen oft alles“, verteidigt der PI-Leiter sein Personal.

Dass nun an den Grünanlagen wieder Schilder mit der jeweils geltenden Satzung aufgestellt werden, wie Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch mitteilte, und man eben kein Auge mehr zu drücken könne, da sich an in Gesprächen vorgegebene Regeln nicht gehalten worden sei, erleichterte das Handwerk der Polizei, hier nun härter durchgreifen zu können. Schon jetzt kündigt man verstärkt Kontrollen an. Ronald Graf (SPD) dankte dem Rathauschef, diese Thematik auf Bitten seiner Fraktion angegangen zu haben.

Aufs Thema Wartezeiten angesprochen wurde erklärt, dass auch dieses meist ein persönliches Empfinden sei. Zeitgleiche Einsätze werden nach Priorität eingeordnet. Eine Wartezeit von einer halben bis zu einer dreiviertel Stunde bis zum Eintreffen einer Streife müsse da auch akzeptiert werden. Tatsächlich sei die durchschnittliche Wartezeit jüngst bei 15 Minuten gelegen.

Walter Wejmelka (SPD) kritisiert im Bezug auf das neue Gebäude der Polizeiwache Selb eine fehlende Schleuse („Ein No Go!“). Auch bemängelt er, dass bei Schichtwechsel Streifen zurück nach Marktredwitz fahren müssen, eine vor Ort zur Verfügung stehende Polizeistreife so nicht permanent bereit stehe, dies sollte jedoch rund um die Uhr der Fall sein.

Carsten Hentschel (CSU) sieht die innere Sicherheit als ein sehr sensibles Thema. Mit den seitens der Polizei vorgelegten Zahlen und Aussagen dürften seiner Ansicht nach so manch Ängste entkräftet werden. Auch seien ihm aus dem größeren Bekanntenkreis keine Klagen gekommen, als er bat, etwaige Missstände, wie etwa bei Wartezeiten und dergleichen, mitzuteilen. Ebenso lobt der Fraktionsvorsitzende die Polizeipräsenz an den Schulen.

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