31.1.2020 - Die Kirchengemeinde Erkersreuth sieht derzeit wenig Chancen auf eine Zukunft des Selb-Plößberger Kindergartens nach der Einweihung des neuen Kindergartens in Erkersreuth. Das erklären bezugnehmend auf jüngste Äußerungen bei Wahlveranstaltungen und auch von Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch Pfarrer Dr. Jürgen Henkel und Vertrauensfrau Regina Netzsch vom Kirchenvorstand in in einer Pressemitteilung.
Zum Kindergarten in Selb-Plößberg gebe es eine klare Beschlusslage des Kirchenvorstands aus dem Jahr 2015. Der Kindergarten Selb-Plößberg werde, um langfristig wirtschaftlich geführt werden zu können, mit dem Kindergarten Erkersreuth zusammengelegt. Das erfolge in dem neuen und größeren Haus in Erkersreuth, das die Stadt derzeit baut, um ihre kommunale Pflichtaufgabe der Versorgung mit Kitaplätzen zu erfüllen.
„Nach aktueller Beschlusslage wird der Kindergarten Selb-Plößberg nach der Einweihung des neuen Kindergartens in Erkersreuth geschlossen. Dies hängt auch damit zusammen, dass in Selb-Plößberg ebenfalls eine teure Generalsanierung oder ein Ersatzneubau nötig wären, um dort überhaupt weiter einen Kindergarten betreiben zu können. Der Kindergarten funktioniert schon jetzt nur als Übergangslösung und mit Sondergenehmigungen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Daher sei es heute nicht mehr möglich, einen eingruppigen Kindergarten wirtschaftlich zu führen. Der Kindergarten sei in den letzten Jahren seines regulären Betriebs durchgehend defizitär gewesen. Und die Stadt habe sich bis zum Vertragsabschluss der künftigen Betriebsträgervereinbarung für Erkersreuth lange geweigert, auch mit der Kirchengemeinde Erkersreuth eine gesetzlich vorgesehene Defizitvereinbarung zu schließen, wie sie anderen Trägern schon seit Jahrzehnten geboten wurde. „Wir haben als Kirchenvorstand die Verantwortung für die Kirchengemeindefinanzen. Bei einem weiteren Betrieb wären wieder hohe Defizite vorprogrammiert. Wir werden nicht sehenden Auges Schuldenberge für die Kirchengemeinde anhäufen.“
Mit der Kirchengemeinde Erkersreuth habe es außerdem bisher keine konkreten Gespräche über die Fortführung des Kindergartens in Selb-Plößberg als Notgruppe bis zur Fertigstellung neuer Häuser gegeben. „Der OB hat diese Option mehrfach in großer Runde bei Treffen mit verschiedenen Trägern geäußert, ohne sich vorher mit uns dazu näher abzustimmen. Darüber braucht es bilaterale Gespräche. Die wesentliche Frage der Finanzierung der zu erwartenden Defizite sowie der baulichen Maßnahmen und Auflagen, um den Kindergarten in diesen Räumlichkeiten überhaupt weiter betreiben zu können, ist völlig ungeklärt. Dazu gibt es bisher keine Aussagen.“
Über den Betrieb eines Kindergartens entscheide der Träger, das sei keine Entscheidung des Stadtrats oder der Stadtverwaltung. „Wer für den Beibehalt des Kindergartens in Selb-Plößberg eintritt, ist eingeladen, uns ein Finanzierungskonzept vorzulegen, aus dem hervorgeht, wie eine Generalsanierung oder ein Ersatzneubau, der künftige Bauunterhalt und die weiteren laufenden Betriebskosten und vor allem die zu erwartenden Defizite finanziert werden sollen. Bisher hören wir nur den Wunsch, dass wir den Kindergarten weiterbetreiben. Niemand äußert sich zu den Bedingungen und der Finanzierung sowie der Frage, wo das Personal herkommen soll.“
Die Stadt Selb hat nach jahrelanger Prüfung beschlossen, in Erkersreuth einen neuen Kindergarten als Ersatzneubau zu bauen, den die Kirchengemeinde dann als Träger betreiben wird. Dort werden künftig 80 statt bisher 56 Plätze angeboten.“ Damit wird es der Kirchengemeinde als Träger auch möglich sein, diesen neuen gemeinsamen Kindergarten für Erkersreuth und Selb-Plößberg wirtschaftlich zu betreiben.“ Das sei auch im Interesse der Stadt. Das bisherige Kindergartengebäude in Selb-Plößberg fungiere derzeit nicht mehr eigenständig, sondern als Teil der gemeinsamen Übergangslösung.
„Grundsätzlich stellen wir fest: Über die Zukunft des Kindergartens in Selb-Plößberg entscheidet allein der Kirchenvorstand für die Kirchengemeinde als Träger. Dieser Kindergarten sollte daher auch nicht zum Politikum werden“, heißt es in der Pressemitteilung abschließend.