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6.9.2022 - Handlungsbedarf in Sachen „Zusammenarbeit mit den Kickers“ gab es letztes Wochenende bei der SpVgg Selb 13. 1. Vorsitzender Bernhard Kristen lud die SV-Mitglieder zu einer Informationsveranstaltung ein, nachdem es doch einige Irritationen nach entsprechenden Medienberichten in der vergangenen Woche gab.

Der Einladung gefolgt waren auch die Trainer Mohammad Tamo, Stefan Rogler sowie die Spieler Waldemar Schneider und Lukas Rimböck. Nach einer kurzen Begrüßung erläuterte Kristen noch einmal den Werdegang zu der derzeitigen Situation. Das erste „lose“ Treffen mit den Verantwortlichen der Kickers fand bereits Ende Mai statt. Auch der TuS Erkersreuth, der TV Selb-Plößberg und der 1. FC Schönwald, die Partner der gemeinsamen Jugendarbeit, wurden zu einem weiteren Treffen eingeladen, die sich aber einer Zusammenarbeit im Herrenbereich kurzfristig nicht anschließen werden. Alle Diskussionsteilnehmer der Vereine waren sich aber einig, dass es eine erfolgreiche, nachhaltige Fußballzukunft in Selb nur in Zusammenarbeit der Selber Fußballvereine geben kann. Die Infrastruktur muss deutlich verbessert werden, die derzeitigen Spielplätze und Umkleidekabinen sind nicht mehr zeitgemäß und stark renovierungsbedürftig. Allerdings stoßen die Selber Vereine hier an ihre finanziellen Grenzen, wenn man alleine seine Sportplätze und Liegenschaften auf einen zeitgemäßen Stand bringen muss.

Bereits im Jugendbereich arbeiten die genannten Vereine sehr gut zusammen. Dieses Modell könnte auch auf den Herrenspielbetrieb ausgeweitet werden. Bei weiteren Gesprächen waren sich die Kickers und die SpVgg Selb 13 einig, dass man eine Zusammenarbeit in Selb anstreben wird, und wenn möglich bereits in der Spielzeit 2023/24 gemeinsam am Spielbetrieb teilnehmen will. Sportlich möchte man unbedingt die Landesliga und auch die Bezirksliga halten, um den Selbern weiterhin attraktiven Fußball anzubieten. Aber auch den eigenen Fußballern will man den Anreiz geben, Landes- und Bezirksligafußball zu spielen. „Sollten wir das nicht schaffen“, so Kristen, „besteht die Gefahr, dass gute Spieler wieder nach Hof, Röslau oder Mitterteich abwandern.“

„In der Vorstandschaft haben wir dieses Thema mehrmals besprochen.“, so Kristen weiter. Dass nicht alle diesem Weg folgen wollten ist bedauerlich. Viele persönliche Vorbehalte haben sich in der Vergangenheit aufgebaut. Er kann auch den einen oder anderen verstehen, wenn man sich nicht an der Ausarbeitung für mögliche Formen der Zusammenarbeit beteiligen möchte. Für Kristen war das ein Grund, eine Entscheidung ohne Absegnung und Rückversicherung von den Vorstandsmitgliedern zu treffen, die sich ohnehin an der Selber Fußballzukunft nicht beteiligen wollen. Außerdem war Eile geboten. Erst im Nachhinein ist ihm bewusst geworden, dass es ein Fehler war, nicht alle Vorstandsmitglieder umfassend zu informieren. Dafür möchte sich Kristen in aller Form entschuldigen. Zur Entscheidung selbst steht er aber zu hundert Prozent. 

Um was ging es letztendlich: Die Trainerfrage bei den Kickers war offen und SV-Coach Mohammad Tamo wurde gefragt, ober er sich vorstellen könnte, beide erste Mannschaften - Kickers in der Landesliga und die Dreizehner in der Bezirksliga - zu trainieren, natürlich mit Unterstützung von Stefan Rogler, der auch schon viele Jahre für die SV auf der Trainerbank saß. Nach Bedenkzeit stimmte Tamo dem zu. Der Vorteil: beide Mannschaften können auf einem hohen Niveau zusammen trainieren und sich gegenseitig nach oben bringen. Sicherlich ein einmaliger Vorgang in Bayern, zumindest ist nichts vergleichbares bekannt. Für die Vorstände Bernhard Kristen und auch Thomas Lang von den Kickers wäre es sehr wichtig, die Landesliga zu erhalten. Für die Bezirksligamannschaft der Dreizehner sieht Tamo keine Gefahr. Die Mannschaft ist sehr gefestigt und wird auch ohne Topspieler Waldemar Schneider eine gute „Klinge“ schlagen. Schneider wurde kurzfristig von der SV zu den Kickers transferiert, um beim Landesliga-Klassenerhalt mitzuhelfen. Das erfolgte natürlich mit Zustimmung der Dreizehner, auch wenn diese Zustimmung für den Vereinswechsel nicht nötig gewesen wäre.

Die SV-Urgesteine Jürgen Mannsfeld und Klaus Rüger rügten die späten Informationen. Der Pressebericht letzte Woche hat viele SV-Mitglieder verstört, eben weil man nicht im Vorfeld informiert wurde. Letztendlich sehen auch sie ein, dass sich im Selber Fußball etwas ändern muss.

Mo Tamo appellierte an die SV-Mitglieder, diesen Weg zu unterstützen. Er kann sich gut vorstellen, dass zwischen Weiden und Hof eine neue Fußballhochburg in Selb entsteht. Dazu bedarf es der Mithilfe aller Vereinsmitglieder, egal ob von den Kickers oder von den Dreizehnern.

Vorstandsmitglied Thomas Krätzer informierte noch, dass man in Workshops die Zusammenarbeit näher definieren will. Alle Mitglieder sind dazu eingeladen im Interesse beider Vereine ein Konzept zu erarbeiten. In welcher Form die Zusammenarbeit stattfinden wird, ist keinesfalls geklärt. So ist eine Fusion ebenso denkbar wie das „Rehauer Modell“, bei dem die beiden Altvereine weiterhin bestehen, die Fußballabteilungen jedoch in einem neuen Verein zusammengeführt wurde. Um bei diesem und vielen anderen Aspekten den, für Selb und die Mitglieder der Vereine, besten Weg zu finden, erhoffen sich beide Vereine eine starke Beteiligung und Mitsprache aller, die am Fußball in unserer Heimatstadt interessiert sind.

Die Kick-Off-Veranstaltung zur Ausarbeitung eines Konzepts für die gemeinsame Zukunft des Fußballs in Selb findet am kommenden Samstag, den 10.09. ab 18 Uhr in der „HockeyHütte“ der Selber Wölfe statt. Alle Mitglieder der beiden Vereine, aber auch Fußballinteressierte, die sich an einer konstruktiven Mitarbeit beteiligen wollen, sind herzlich dazu eingeladen.

selb-live.de – Presseinfo SpVgg Selb 1913