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logo rosenthaltheater neu15.7.2022 – „Die Kundschaft verhält sich noch zurückhaltend und die Besucherzahlen sind eigentlich erschreckend“, blickte die neue Kulturamtsleiterin Eva Enders in der Sitzung des Kulturausschuss des Selber Stadtrats auf die vergangenen Veranstaltungen im Rosenthal-Theater. Die Aus- und Nachwirkungen der pandemiebedingten Schließungen seien noch deutlich zu spüren. „Publikumsrückgewinnung“ sei nun gefragt.

Eva Enders erklärte, dass das Theater im April wieder einen uneingeschränkten Theaterbetrieb aufnehmen konnte. Die zwei Monate davor hätten deutlich gezeigt, dass coronabedingte Maßnahmen, wie das Tragen einer Maske sowie die Einschränkung der Platzkapazität das Publikum von einem Theaterbesuch abhält. „Wenn im Herbst wieder die Sitzplatzkapazität eingeschränkt wird, ist zum Beispiel fraglich, ob die Abonnements dann gewährleistet werden können“, meint die Nachfolgerin von Hans-Peter Goritzka, der Ende März in den Ruhestand verabschiedet wurde. Zugleich machte sie darauf aufmerksam, dass das Kulturamt die Preise für die Abonnements für die kommende Spielzeit erhöhen wird. Auch die Preise für die Einzelkarten werden sich erhöhen, um die gestiegenen Kosten abzufangen und um den Service für die Kunden zu verbessern. Trotz der Erhöhung seien die Preise im Vergleich mit anderen kulturellen Einrichtungen der Region noch niedrig. Weiter machte Enders klar, dass die Miete für die Vermietung des Theaters an Fremdveranstalter erhöht werden müsste. Zudem würde das Kulturamt empfehlen, die Mietpreise zu differenzieren. Darüber hinaus sollten die Ausnahmeregelungen beibehalten werden und ein günstigerer Tarif für lokale Vereine bestehen. Aktuell werden die Kosten des Theaters pro Tag als Orientierung berechnet und danach ein Konzept ausgearbeitet, das dem Stadtrat vorgelegt werden soll.

In Sachen „Publikumsrückgewinnung“ sieht die Kulturchefin als eine Maßnahme die Erhöhung der Präsenz des Theaters im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger sowie im digitalen Raum. An einer eigenen Webseite werde bereits gearbeitet. Ausgebaut werde zudem die Arbeit auf den SocialMedia-Kanälen.

Beim Thema Vorverkauf habe man zwei neue Vorverkaufsstellen finden können: das Forum „Selb erleben!“ mit Sitz in der Tourist-Information und „Das Heimateck“ am Martin-Luther-Platz. Weiter besteht die Möglichkeit des Online-Vorverkaufs beim Ticketsystem okticket.de

Den kompletten Spielplan für die kommende Spielzeit 2022/23 sowie die Ausstellungen plante noch Hans-Peter Goritzka. Das Programm besteht überwiegend aus Veranstaltungen, die in den letzten zwei Jahren nicht stattfinden konnten. Im Herbst 2022 beginnen die Planungen für die Spielzeit 2023/24. Beim Programm soll der Bereich der Kinder- und Jugendangebote ausgebaut werden. Gleichzeitig müsse laut Eva Enders ein Angebot für Erwachsene zwischen 20 und 50 Jahren sowie für die erfahrene Generation ab 50 Jahren bestehen. Über den Spielplan 2023/24 wird das Kulturamt konkreter im nächsten Kulturausschuss im Herbst informieren.

Das Rosenthal-Theater besteht heuer seit 40 Jahren. Das Jubiläum soll Anfang Oktober gefeiert werden. Am 1. Oktober gestalten die beiden langjährigen Partner – die Hofer Symphoniker und das Theater Hof – gemeinsam den Festakt. Am 2. Oktober lädt das Kulturamt zu einem Tag der offenen Tür ins Rosenthal-Theater Selb ein. Gefeiert wird zusammen mit der Musikschule, die dieses Jahr ihr 15. Jubiläum im neuem Gebäude feiert. „Die Planungen sind schon weit fortgeschritten. Es ist geplant, dass der Spielmannszug den Tag eröffnet und „Selb Control“ tagsüber für Stimmung sorgt“, erklärt die Kulturamtsleiterin. Neben Führungen „Hinter den Kulissen“ sind eine Essensstraße, eine Hüpfburg und Vorführungen der Freiwilligen Feuerwehr geplant. Im kleinen Saal wird am Nachmittag die Bibliothek der Stadt Selb mit ihrem Bilderbuchkino vor Ort sein. Der Tag soll mit einer Lesung für Erwachsene ausklingen.

Das Kulturamt blickt mit Sorge in den Herbst. Denn auch ist das Theater neben der Corona-Problematik von den steigenden Gas- und Strompreisen betroffen. Intern habe man bereits überlegt, ob und wie Kosten eingespart werden können, jedoch wären die Prozesse in Bezug auf die Heizung durch vorhandene Regeltechnik bereits optimiert. Die Saaltemperatur beträgt zu Beginn einer Veranstaltung 22 Grad, wobei die Heizung während der Veranstaltung quasi in Standby versetzt wird.

Inzwischen würden sich auch die 40 Jahre des Theaters im Zustand des Gebäudes zeigen. Beispielsweise sei kürzlich bei der Installation eines neuen Geschirrspülers ein maroder Zustand der Rohre für die Wasserversorgung aufgefallen. Das Bauamt sei bereits informiert und kümmere sich um dieses Problem. Teilweise werde auch der Zustand der Garderoben bemängelt. „Auf lange Sicht muss wahrscheinlich über eine Generalsanierung des Hauses nachgedacht werden. Bis dahin müssen Instandsetzungen den Betrieb am Leben halten“, so Enders

Die „Wochen des Weißen Goldes“ zu organisieren, gehöre weiterhin in den Aufgabenbereich des Kulturamtes. Es seien bereits Gespräche geführt worden, wie die Ausstellung „Porzellan erleben“ im Theater nächstes Jahr digital zugänglich gemacht werden kann. Dieser Wunsch sei von den teilnehmenden Firmen gekommen. Nächstes Jahr findet die Eröffnungsfeier in Kooperation mit der Selb2023 gGmbH statt.