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Zum Jubiläum wird schon am Donnerstag im Festzelt groß gefeiert

spannruft55.7.2019 – Blau und Rot die Stadtfarben, dazu weiß-blaues Rautenmuster. Über die gesamte Breite des Festzeltes zieren lange Stoffbahnen den Himmel in „Spannrufts Festhalle“. Vertraut das Ambiente, für treue Fans gefühlt fast schon ein zweites Zuhause. Erinnerungen an viele unvergessliche Stunden dürften hochkommen. „Wenn sich die Leute hier rundum wohlfühlen, dann bin auch ich sehr zufrieden“, möchte Hans-Rainer Spannruft durch Leistung überzeugen.

Das gelingt ihm und seiner Familie genauso wie die Jahre zuvor immer wieder aufs Neue. Voller Stolz kann heuer auf 50 Jahre Festwirtsfamilie Spannruft beim Selber Wiesenfest zurückgeblickt werden. Das wird mit einem Jubiläumsabend bereits am Donnerstag kräftig gefeiert.

Erstmals im Jahr 1969 war Vater Hans-Josef mit vier weiteren Wirten im Rahmen einer Gastwirtevereinigung auf dem Goldberg zugange. Schon ein Jahr darauf fungierte die Familie Spannruft alleine als Festwirt, wie Hans-Rainer Spannruft berichten kann. Bis zum Wiesenfest selbst geht die Geschichte gar ins Jahr 1919 zurück. Großvater Johann kam einst von Fürstenfeldbruck nach Selb. Auf der Kuppel wurde vom Metzgermeister eine Gastwirtschaft betrieben. In den 1950er Jahren war die Familie auf der Siedlung-Süd mit einer Gasthof-Metzgerei angesiedelt. Hans-Josef als auch dessen Kinder Wolfgang und Hans-Rainer (Foto Festzug) lernten ebenso den Beruf des Metzgers. In Sachen Festivitäten war die Familie Spannruft bereits beim Schützenfest (Fotos leeres Zelt; Festplatz spannruft3schwarz/weiß nächste Seite) eingebunden. „Da war der Aufbau des Zeltes noch wesentlich mühsamer“, war dieses noch aus einer Holzkonstruktion und musste regelrecht eingegraben werden. Große Bohrer und Bagger kamen gar zum Einsatz. Schon damals war ein Holzfußboden integriert. Selbiger war auf dem Goldberg allerdings nicht gewünscht. „Wir sind ein Wiesenfest“, habe der damalige Oberbürgermeister Christian Höfer betont. Erst seit sechs Jahren wird wieder ein Holzboden ausgelegt.

80 x 25 Meter, also genau 2.000 Quadratmeter ist das Festzelt groß. Weit und breit gibt es kein Größeres in der Region. Vor 39 Jahren wurde die Alukonstruktion angeschafft, seither wurde auch immer wieder investiert. „Das Zelt befindet sich trotz des Alters in einem sehr guten Zustand“, konnte der TÜV bei der offiziellen Abnahme wiederum bestätigen. Mit vier bis fünf Mitarbeitern beginnt Hans-Rainer Spannruft Anfang Juni mit den Aufbauarbeiten. Zeltaufbau, Dekoration, dazu der Weingarten, der Imbiss und die Schnapsbude - bis ins Detail gibt es wochenlang viel zu tun. Kurz vor den Festtagen müssen die Tischgarnituren aufgestellt werden. 400 sind es im Zelt, noch einmal 400 im Außenbereich und weitere 60 im Weingarten. Das Team packt hier eifrig an, werden zudem noch im Freien rund die Hälfte aller Garnituren überdacht. Mit einer straffen Organisation und einer guten Logistik wird das gemeistert. Dann steht vom Bürocontainer, den Ausschankbereichen über die gesamt 8.000 Maßkrüge bis hin zu den Getränken und Speisen alles bereit. Es ist eine Herkulesaufgabe, damit am Ende alles passt - und da ist die monatelange Arbeit der Vorplanung wie die Verpflichtung von Musikkapellen und vieles mehr noch gar nicht mit betrachtet. „Der schärfste Tag ist bei uns in der Regel der Freitag, wenn vielleicht noch nicht so alles eingespielt ist“, kann der Festwirt dann spannruft4jedoch auf ein gutes Zusammenwirken sämtlicher Mitarbeiter setzen. Rund 80 sind das an der Zahl. Etliche davon sind schon viele Jahre dabei, teils sind Helfer schon in der nächsten Generation mit am Start. Das macht es familiär. „Wir haben eine gute Mischung aus jung und alt. Alle sind gerne dabei und treten mit großem Selbstbewusstsein auf“, kann der Festwirt auf eine engagierte Crew zurückgreifen. Ohne die ginge es bei einem Fest dieser Größenordnung ohnehin kaum. Schon zuvor wird sich auch noch einmal zusammengesetzt, alles besprochen. Und auch gehört im Vorfeld die Zusammenarbeit mit der ESM in Sachen Strom und Wasser ebenso dazu, wie die mit dem Bauhof und den Ämtern im Rathaus einschließlich dem Oberbürgermeister und dem Stadtrat. „Da werden mir keine Steine in den Weg gelegt. Das läuft alles sehr harmonisch“, lobt der Festwirt zudem das Zusammenspiel mit der Brauerei, den Musikern und dem eingesetzten Sicherheitsdienst. Der Kontakt zu den Schaustellern sei genauso hervorragend.

Ist das Wiesenfest erst einmal am Laufen, so ist der 59jährige Hans-Rainer Spannruft an stets verschiedenen Orten anzutreffen. Bei den Schankstellen, im Imbisszelt oder im Weingarten. An allen Stellen wird nach dem Rechten gesehen oder auch selbst hingelangt. „Mir ist Kritik ganz besonders wichtig. Nur so kann man auch etwas verbessern“, möchte er diese bestmöglich direkt vor Ort erfahren. Egal ob es das Essen betrifft oder etwas anderes. „Wenn ich das nicht mitbekomme oder mir das erst weit nach dem Fest berichtet wird, so kann auch nicht umgehend etwas geändert werden“, werden beispielsweise Stammgäste im Weingarten schon mal direkt um ein Urteil vom Geschmack verschiedener Weine befragt. „Und was mir selbst nicht schmeckt, wird erst gar nicht angeboten“, ist für den Festwirt eines ganz besonders wichtig: „Mein Ziel ist es, dass sich jeder wohlfühlt!“ Und da gehört auch dazu, dass ein Aufräumteam immer wieder zwischen den Garnituren umherläuft, Abfälle von den Tischen räumt oder auch Geschirr, das weg vom reinen Einwegmaterial für manch angebotene Speisen zum Einsatz kommt, wieder einsammelt.

Bis zum Jahr 1994 hat Vater Hans-Josef die Geschicke geführt, bis 2010 der bereits verstorbene Bruder Wolfgang. Seit 2011 fungiert Hans-Rainer als Festwirt. Neben Ehefrau Waltraud sind an den Festtagen auch die beiden Kinder Benjamin und Jaqueline samt deren Partner als auch der Neffe mit im Einsatz. Mit dem beiden Enkelkindern (5 und 2 Jahre) dürfte gar die übernächste Generation den Familienbetrieb irgendwann einmal weiterführen. Dann, wenn sie mit genauso viel Herzblut an die Sache herangehen, wie Hans-Rainer selbst. „Ja, da muss man auch einmal nur mit eineinhalb bis zwei Stunden Schlaf am Tag auskommen, spannruft6doch der wird da völlig überbewertet“, werden die Augen erst zu sehr später Stunde und auch nur für kurze Zeit direkt vor Ort zugemacht. Dann heißt es nach einigen Tassen Kaffee schon wieder fleißig anzupacken. Doch das stellt für ihn, der als Kind neben der Teilnahme am Festzug und den Spielen schon bei der Familie mitgeholfen hatte, nach fünf Jahrzehnten im Betrieb aber wohl kein Problem dar…

50 Jahre Festwirtsfamilie Spannruft heißt es nun heuer auf dem Selber Wiesenfest. Ein Jubiläum, das Hans-Rainer Spannruft ganz besonders feiern möchte. Bereits am Donnerstag vor dem Wiesenfest-Wochenende wird es im Festzelt auf dem Goldberg stimmungsvoll.

Einige musikalische Wegbegleiter aus den vergangenen Jahren wie der Selber Spielmanns- und Fanfarenzug, die Egertaler Blaskapelle, Gery und seine Johnboys sowie Bernd Günther werden aus diesem Anlass mit dabei sein. Und für die Besucher hat sich der langjährige Festwirt noch etwas ganz Besonderes ausgedacht: Die Maß Bier wird an diesem Abend nur 5 Euro kosten, alkoholfreie Getränke gibt es für nur 1 Euro (0,5ltr). Aufs Jubiläum angestoßen werden kann dazu auch an der Schnapsbude. Hier gibt es ebenso vergünstigte Preise wie auch beim Essen.

Die Feierlichkeiten beginnen mit einem kleinen musikalischen Umzug über den Festplatz ins Bierzelt um 18 Uhr. Bis 24 Uhr darf gemeinsam gefeiert werden.

Diese und viele weitere Informationen und Hintergrundgeschichten gibt es im selb-live.de-Wiesenfestsondermagazin, u.a. kostenlos hier online lesen, in Kürze auch an vielen Auslagestellen in Selb als Heft erhältlich 

spannruft5selb-live.de – Michael Sporer