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4.7.2016 – Über den Vysoký Kámen, den Hohen Stein im westlichen Erzgebirge, führte Familie Rödel die Naturfreunde Selb auf ihrer Sonntagswanderung in Böhmen. Die Anfahrt über Skalna und die Geigenbauerstadt Luby – früher Schönbach – war bereits eine interessante

Angelegenheit, da das „Egerer Becken“ einmal aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet werden konnte. An einem Wanderparkplatz begann der bequeme Waldweg, der kurz steil anstieg und dann recht gemütlich auf die Höhe führte, wo am Waldrand der Blick nach rückwärts frei wurde über das weite Land vom Kaiserwald über den Tillenberg bis zum Grünberg bei Eger. Nach nur wenigen hundert Metern durch den Hochwald bog man in einen verwachsenen Trampelpfad ein, und urplötzlich stand man staunend vor zwei großen Felsgebilden, die sich wie eine windschiefe Mauer aus Felsbrocken und Heidelbeerkraut auftürmten. Über einen etwas beschwerlichen, aber ungefährlichen Steig erreichte man kurz darauf das Gipfelplateau in 773 m Höhe, wo nochmals zwei Gesteinstürme wie Finger in den Himmel ragten. Deutlich waren die Quarzadern zwischen dem schiefrigen Gestein, mit bizarren Flechten bewachsen, zu erkennen. Dieser „Hohe Stein“ ist eine herausragende geologische Besonderheit im Geopark Bayern-Böhmen, direkt an der Sächsischen Grenze, und wurde bereits 1906 unter Naturschutz gestellt. Bei ausgezeichneten Sichtverhältnissen waren nord-westlich Markneukirchen und Adorf, naturfreunde selb 07161eingebettet in die Hügellandschaft des sächsischen Vogtlandes mit dem Hofer Land im Hintergrund zu erkennen. Südwestlich markierten die Fichtelgebirgs-Gipfel Kösseine, Schneeberg und Kornberg den Horizont hinter dem Höhenzug des Elstergebirges mit Kapellenberg und Hainberg. Die Mittagsrast in dieser malerischen Umgebung wurde ausgiebig genossen, bevor sich die Gruppe durch das hohe Beerkraut im Blockmeer bis zur westlichsten Felswand, die auch als Kletterfelsen genutzt wird, durcharbeitete. Hier fand man einen verwachsenen Brunnen, der zum Dorf Stein gehörte, das – wie so viele Orte im tschechischen Grenzgebiet – nach dem Krieg dem Erdboden gleich gemacht wurde. Vorbei an der alten Dorfkirche von Kostelní war bald ein sehr urwüchsiger Pfad durch Wiesen- und Weidelandschaft erreicht, der später wieder in Hochwald mündete. Besonders eindrucksvoll war das letzte Stück des Weges, der sich durch noch nicht gemähte Wiesen über mehrere Hügel schlängelte. Beim Abstieg zum Zielort Kraslice im Tal der Zwota schweifte der Blick vom Aschberg mit den Ausläufern von Klingenthal über die vielen Bergrücken des böhmischen Erzgebirges, die im Winter zum Skisport einladen. Zum Schluss folgte die verdiente Einkehr in einem Gasthaus, bis man mit dem Kleinbus die Heimreise über Klingenthal, Adorf und Bad Elster antrat. Die nächste Wanderung wird am 17. Juli von Ebnath aus am Fuß der Kösseine entlang führen.

 

selb-live.de – Presseinfo Naturfreunde Selb