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naturfreunde selb 0617

2.6.2017 – Das „Schönste Naturwunder Deutschlands 2013”, den Rauhen Kulm, hatte Familie Rödel als Höhepunkt für die letzte Sonntagswanderung der Naturfreunde Selb ausgesucht. Dieser außergewöhnliche Berg entstand vor ca. 20 Millionen Jahren, als flüssige Lava aus sehr großen Tiefen nach oben drang,

aber nicht die Erdoberfläche erreichte. Als im Laufe der Zeit die äußeren Gesteinsschichten verschwanden, zerbrachen die freigelegten Basaltsäulen und formten große Trümmerfelder rund um den Gipfel, denen der Berg seine besondere Form verdankt. Bus und Bahn brachten die Wanderer bequem zum Ausgangspunkt, dem kleinen Bahnhof Kemnath-Neustadt, am Fuß des markanten Basaltkegels, der – schon von weitem sichtbar – aus der breiten Kemnather Senke emporragt. Ein schöner Feldweg mit Blick auf den Gipfel führte bis zum Waldrand, dann wechselten sich breite Forstwege und schmale Waldpfade ab, während man rasch an Höhe gewann. Durch das hellgrüne Blätterdach der Buchen zauberte das Sonnenlicht eine besondere Atmosphäre, die sich dann noch steigerte, als man die Reste von ehemaligen Wallanlagen mit unzähligen großen bemoosten Steinen erreichte und man sich in einem Zauberwald wähnte. Hier fanden vor Jahren Ausgrabungen statt, die die Besiedelung des Berges bereits in der Steinzeit bezeugten. Im Laufe der Jahrhunderte soll es mehrere Befestigungsanlagen gegeben haben, wobei die letzte schon im 16. Jahrhundert als zerstört gilt. In einem aufgelassenen Steinbruch sind noch einige Basaltsäulen zu erkennen. Nun hieß es aufpassen, als der Pfad über die erste große Blockhalde führte, die wegen ihrer vielen verschiedenen Flechten und Moose auch für Botaniker interessant ist. Nach einer kurzen Rast mit Blick auf das wellige Land im Süden bewältigte man schließlich das letzte steile Wegstück bis zum Gipfel und dann noch die 110 Stufen auf die Plattform des Aussichtsturmes. Die überwältigende Rundumsicht aus 700 Metern Höhe ließ die Mühen des Aufstiegs vergessen. Die Südflanke des Fichtelgebirges mit Schneeberg, Ochsenkopf und Kösseine, der Steinwald, das Oberpfälzer Bergland sowie die Hügel der Fränkischen Schweiz lagen den Wanderfreunden zu Füßen. Beim ebenso steilen Abstieg über das zweite Geröllfeld auf der anderen Seite öffnete sich ein malerischer Blick auf das nahe Neustadt mit seinem langgezogenen Marktplatz und den roten Dächern sowie dem Kleinen Kulm, der als idealer Platz für die Mittagsrast ausersehen war. Über den kleinen felsigen Gipfel verstreut fand jeder einen guten Sitzplatz und genoss vor allem den Blick hinüber zum „großen Bruder“, dem man den Vormittag gewidmet hatte. Von nun an ging es auf Feld-, Wald- und Wiesenwegen meist bergab. Die Landschaft erfreute durch malerisch gelbe Rapsfelder inmitten der sonst grünen Natur, hie und da mit einem schönen Blick zurück zum Kulm, vorbei an einem romantischen Angelteich und durch kleine Dörfer mit teils recht nostalgischem Flair. Auch etwa drei Kilometer Teersträsschen zum Schluss konnten die Freude am Wandern nicht trüben. Trotzdem war man froh, als rechtzeitig das Gasthaus gegenüber dem Bahnhof von Kirchenlaibach erreicht wurde, um sich bei einer guten Brotzeit zu erholen und den Tag nochmals Revue passieren zu lassen. Obwohl der Zug voll besetzt war, wurde die Heimfahrt als recht entspannte Angelegenheit genossen und man verabschiedete sich am Selber Bahnhof in der Hoffnung auf weitere schöne Wanderungen.

naturfreunde selb 0617selb-live.de – Presseinfo Naturfreunde Selb