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csuselblogo15.2.2016 – Wie jedes Jahr hatte der CSU-Ortsverband Selb am Aschermittwoch zum traditionellen Heringessen eingeladen. Aufgrund des schrecklichen Zugunglücks in Südbayern hatten sich die Veranstalter im Vorfeld

allerdings auf ein moderates Format geeinigt. Ortsvorsitzender Matthias Müller eröffnete die Veranstaltung in der Gaststätte „Am Wartberg“ in Längenau daher auch mit einer Schweigeminute, bei der der Opfer und deren Angehörigen gedacht wurde. In seiner Ansprache ging Müller zunächst auf die erschreckend geringe Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2014 ein. „Wenn nur jeder zweite zur Stadtratswahl geht, dann haben wir einen klaren Auftrag der Nichtwähler, Kommunalpolitik wieder näher an den Menschen zu bringen“, so Müller. Mit den regelmäßigen Stammtischen sei man hier allerdings auf dem richtigen Weg. Auch die „Black & White-Party“ und „Coming home for Christmas“ seien wichtige Plattformen, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

 

Beim Thema „Flüchtlingspolitik“ lobte der Ortsvorsitzende ausdrücklich die weitsichtige Haltung des Ex-Innenministers Friedrich. Dieser hatte bereits im Sommer vor einer unkontrollierten Einreise gewarnt und hatte damals noch herbe Kritik einstecken müssen. In Selb verlaufe die Integration der Flüchtlinge vorbildhaft, stellte Müller fest und dankte dabei den engagierten Mitarbeitern der Unterstützerkreise.

Als eines der wichtigsten kommunalpolitischen Themen im Jahr 2015 führte er den Erhalt der Selber Polizeiinspektion an. Die Errichtung einer Polizeiinspektion Fahndung begrüßte Müller vor dem Hintergrund steigender Drogenkriminalität ausdrücklich. Allerdings dürfe das nicht zulasten der allgemeinen Polizeiarbeit in Selb gehen. Hier wird man von Polizeipräsident Kunkel nachdrücklich fordern, konkrete Angaben über die sogenannte „bedarfsgerechte Ausstattung“ zu machen. Erst dann mache es Sinn, an den entsprechenden Stellen in München zu verhandeln.

Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Carsten Hentschel gab im Anschluss einen Abriss über die Arbeit der Liste 1 im Stadtrat. Als Erfolg wertete er, dass sich beim Thema „Kindergarten Erkersreuth“ alle Fraktionen schließlich auf die vernünftigste Lösung einigen konnten. „Wir waren bereits sehr früh mit dem Thema vertraut. Eine andere Lösung wäre daher mit uns nicht möglich gewesen“, so Hentschel. Erfreut zeigte er sich auch, dass nach dem Antrag der Liste 1 im Wirtschaftsausschuss das Thema „attraktiver Wohnraum“ ganz oben auf der Agenda der Stadt angekommen sei. Das positive Pendlersaldo von beinahe 1400 Personen pro Tag spreche für das Wiedererstarken der Selber Wirtschaft. „Wir müssen den Leuten das Leben in Selb schmackhaft machen. Wichtig dafür sind schöne und bezahlbare Wohnungen“, so Hentschel. So werde man beispielsweise mit Nachdruck die Entwicklung des Baugebietes an der Hartmannstraße einfordern.

Als Höhepunkt des Abends betrat dann Franz-Josef Strauß lautstark den vollbesetzten Saal.Der Bezirksvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises/EAK der CSU Oberfranken, Dr. Jürgen Henkel, kündigte vor seinem Auftritt angesichts des Zugunglücks in Bad Aibling eine „zärtliche Ausgabe“ seiner beliebten „FJS“-Parodien an unter völligem Verzicht auf zünftiges Derblecken örtlicher Politiker. „Heute geht es einmal weniger derb und deftig zu als sonst bei Franz Josef Strauß, heute steht mehr Schmunzeln als Lachen auf dem Programm“.

„FJS“ alias Dr. Jürgen Henkel stieg gleich kommunalpolitisch ein. „Es ist nun nach einem Jahr wirklich an der Zeit, dass ich mich hier in Selb wieder einmal umschaue. Wenn hier schon die Polizei sich zurückziehen will, weil die Selber alle so brav und staatstreu sind, dann muss ich hier selbst nach dem Rechten sehen.“ Doch das Löschen von Bränden gehöre zur Politik nun einmal dazu, auch wenn es manchmal Strohfeuer seien. „Da sagt der Wolfgang Kreil nur: die Feuerwehren kosten der Stadt Geld. Und schon geht ein Aufschrei durch Selb und die ganze politische Landschaft. Doch eins ist auch klar: wes gefällt denn den Sozis so an der Feuerwehr? Nun, die fahren mit roten Autos durch die Landschaft.“

In Sachen Storg höre man ja die interessantesten Neuigkeiten. „Strauß“ präsentierte eine Lösung. „Ich habe dem Seehofer Horsti empfohlen, die ganze CSU-Parteizentrale von München nach Selb zu verlegen, und zwar in den Storg. Dort ist genug Platz und es gibt Parkplätze in der Nähe. Die CSU Selb bekäme ein Büro mit Blick direkt auf das Rathaus. Dann hätte die CSU endlich genauen Einblick darin, was OB Uli Pötzsch, Dr. von Stetten und Dorle Schmidt im Rathaus so alles treiben.“

Markus Söder habe dann als Heimatminister und Frankenbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung gleich vorgeschlagen, dass Seehofer auch noch den Sitz der Bayerischen Staatskanzlei nach Erkersreuth verlegen lassen solle, und zwar ins Schloss Rosenthal. Dort könne er dann via Hochwürden Henkel die göttlichen Ratschlüsse für sein Regiment über Bayern übermittelt bekommen.

Zum Einzug in Erkersreuth und Selb würde dann ein großer Festzug organisiert werden – doppelt so lang wie beim Wiesenfest. Seehofer bekäme vom Zoo aus Hof auf Vermittlung des Landtagsabgeordneten Alexander König einen Elefanten ausgeliehen. Auf dem könne er dann wie der Maharadscha von Eschnapur einreiten. Und König könne mit seinem Staatsfotoapparat alles im Bild festhalten. Strauß ätzte in Richtung Seehofer: „Für Seehofer wäre das auch eine gute Lösung. Er hätte es von hier aus nicht so weit nach Berlin, um die Merkel zu ärgern.“

Söder habe dies natürlich mit Hintergedanken verbunden. Wenn Seehofer hier seine neuen Büros im Storg und im Schloss Rosenthal bezieht, dann verkaufe Söder als Finanzminister ganz Selb an Asch für dreißig Silberlinge und drei Fässer Bier aus Pilsen, besetze und übernehme mit seinen Getreuen die Bayerische Staatskanzlei in München und erkläre sich selbst zum neuen Bayerischen Ministerpräsidenten und Parteichef. Dann müsse er nicht mehr bis 2018 warten.

Angesichts des Zustands der Berliner Regierungskoalition erwägt „FJS“ eine Notbremse für Bayern. „Wenn das so weitergeht, dann wird der Freistaat Bayern aus der Bundesrepublik Deutschland seinen Austritt erklären und die Monarchie wird ausgerufen: Fürstin Gloria von Thurn und Taxis wird dann Landesfürstin, Seehofer bleibt bis 2036 im Amt, Joachim Herrmann bekommt einen Sitz im Weltsicherheitsrat und Edmund Stoiber wird Außenminister für die politischen Beziehungen zu Russland, China, Nordkorea und anderen befreundeten Staaten.“ Der vergnügliche und dieses Jahr dezente Vortrag erhielt wieder stürmischen Applaus.

selb-live.de – Presseinfo CSU Selb