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29.3.2016 - „Die Menschen, die Selb am heftigsten kritisieren, sind die Selber selbst“, brachte Werner Gebhardt von der Firma Vishay seine Ansicht zum Thema „Wirtschaftsstandort Selb“ beim Stammtisch der CSU in der Jahnstube auf den Punkt. Leute, die von außerhalb

nach Selb ziehen, überrasche zunächst einmal das große kulturelle, sowie die Freizeitmöglichkeiten und die kurzen Wege, so der Geschäftsführer. Weitere Vorteile wären niedrige Grundstückspreise und optimale Kinderbetreuung. Er mahnte an, Selb positiv darzustellen und die gute Infrastruktur langfristig zu sichern.

 

Personalkoordinator Stephan Rinesch verwies auf die Wichtigkeit, lokale Netzwerke weiter zu pflegen und auszubauen. Dem schloss sich Bernd Uebersezig von der Firma Netzsch grundsätzlich an. In seinem Betrieb seien es oft auch interessante Aufgaben und Projekte, die die Menschen von Selb überzeugen. Engpässe bei den Beschäftigten würden wohl nicht zuerst bei der Industrie bemerkbar werden, sondern bei den Handwerksbetrieben. Bernd Uebersezig berichtete, auf 100 Bewerber kämen in Oberfranken derzeit 110 offene Lehrstellen.

Einig waren sich allerdings beide, dass es bei der momentan schlechten Wohnsituation sehr schwer sei, adäquaten Wohnraum für Zuzügler vor Ort zu finden. „Die Leute sind das Pendeln gewohnt. Sie finden dann oft auch Wohnungen in Hof oder Marktredwitz“, so Uebersezig weiter. Stadtrat Carsten Hentschel forderte bei diesem Thema eine engere Zusammenarbeit zwischen Stadt und Industrie. „Viele unserer Stadträte könnten sich gemeinsame Wohnungsbauprojekte gut vorstellen, zumal dies in der Geschichte unserer Stadt schon mehrmals erfolgreich praktiziert wurde“, so Hentschel.

Werner Gebhardt stellte klar, dass leerstehende Geschäfte und Gebäude heute in fast allen Städten zu finden seien; der Strukturwandel im Handel und in der Gesellschaft sei kein Phänomen nur unserer Heimat. Gleichwohl müsse an der Optimierung des Stadtbildes gearbeitet werden.

Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kreil warf in diesem Zusammenhang einen Blick in die Zukunft. „Bis 2032 wird der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung im Landkreis um 12.000 zurückgehen. Wir müssen daher weiter aktiv für Zuzug sorgen, wenn wir nicht wollen, dass die Industrie Arbeitsplätze aus der Region abzieht.“

Auf die Frage von CSU-Ortsvorsitzenden Matthias Müller, wie man auch den Ehepartner eines neuen Mitarbeiters an den Standort binden könnte, verwiesen die drei Industrievertreter auf das Selber Firmennetzwerk. „Wir versuchen natürlich immer, passendes Personal an befreundete Unternehmen zu vermitteln. Hierbei haben wir gute Erfahrungen gemacht“, meinte Bernd Uebersezig.

Stadtrat Stefan Merz fragte nach, ob man bei der Firma Vishay auch in Zukunft auf Führungskräfte aus der Region setze. Werner Gebhardt erwiderte darauf, dass es auch weiterhin Strategie des Unternehmens sei, den Erfahrungsschatz langjähriger Mitarbeiter in die Führungsetage zu transportieren.

Ortvorsitzender Müller bedankte sich bei den zahlreichen Gästen für ihr Kommen. Er betonte, dass es der CSU-Selb mit dem Format „Stammtisch“ gelungen sei, bei immer mehr Menschen Interesse an lokalpolitischen Themen zu wecken. „Ihre Anregungen werden wir in den politischen Prozess einbringen“, versprach er.

Der nächste Stammtisch findet am 17.05. um 19.00 Uhr im Vereinsheim der Kickers Selb statt.

 

selb-live.de – Presseinfo CSU Selb

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