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19.4.2019 – Die Wiener Künstlerin Isolde Maria Joham ist in Selb beileibe keine Unbekannte. In den katholischen Kirchen Heilig Geist und Herz Jesu sind etliche bedeutende Kunstwerke Johams zu bewundern, die sich vor allem als Sakralkünstlerin einen Namen gemacht hat. Nun zählen

vier weitere Objekte zum Kunstschatz der katholischen Pfarreien. Die farbenfrohen Kirchenfenster stammen von 1958 aus ihrer frühen Schaffensphase und sind eine Schenkung der Künstlerin an die Selber Katholiken.

Die Bilder sind unterschiedlich groß. Das erste zeigt auf 53 mal 55 Zentimetern die Szene „Maria Verkündigung“. Der Erzengel Gabriel ist in Maria zugewandter Haltung zu sehen, bei der Gottesmutter Maria ist die zunächst skeptische, ja furchtsame Haltung mit Händen zu greifen. So verschränkt Maria auch die Arme vor sich. Vom Erzengel geht Licht aus, Maria steht noch in dunkel gehaltenen Farben.

Jesu Geburt stellt das zweite Bild dar, das mit 67 mal 57 Zentimetern schon größer geraten ist. Zu sehen sind die Geburtsstätte, die liegende Maria, nun bereits fensterb53der2mit Heiligenschein, sowie das geborene Christuskind. In Braun sind Ochs und Esel angedeutet. In der Mitte ist Christus zu sehen. Die Handhaltung des Christuskindes kann als segnend oder betend interpretiert werden.  

Das größte Bild zeigt auf 121 mal 70 Zentimetern den Ostermorgen unter dem Titel „Auferstehung – Drei Frauen am Grab“. Darauf sind links die drei balsamtragenden Frauen zu sehen, die am Ostermorgen den Leichnam Jesu salben wollten. Rechts sind in hellen Farben aufgelassene Grabplatten zu sehen, aus denen Christus entstiegen ist. Die im Osterbericht des frühesten Evangeliums nach Markus noch recht drastisch dargestellte Furcht der Frauen wird hier im Bild sichtbar. Die Frauen wirken erschrocken. Rechts ist der Engel in Weiß zu sehen, der den Frauen am Leeren Grab die Auferstehung deutet.

In die Zeit nach Christus, in der die Heiligen fortwährend für Jesus Christus Zeugnis ablegen, weist das vierte Bild. Es zeigt den heiligen Christophorus, der für katholische Christen vor allem als Schutzpatron der Reisenden große Bedeutung besitzt. Dargestellt ist der Gang des Christophorus durch den reißenden Fluss, bei dem der Heilige – im Bild gut erkennbar – Christus auf den Schultern trägt. Besonders beeindruckend ist hier die künstlerische Gestaltung der reißenden Wellen in unterschiedlichen Blautönen. Der Hierarchie der Heiligkeit entsprechend ist dieses Fensterbild mit 44 auf 49 Zentimetern kleiner gehalten als die Christusthemen und das Marienbild.

„Isolde Maria Joham hat uns bei ihrem Besuch in Selb im Juli 2018 bei der Wiedereinsetzung des von ihr geschaffenen Tabernakels in der Heilig Geist-Kirche diesen vierteiligen Zyklus an Glasfenstern als Schenkung angekündigt. Wir freuen uns als Gemeinden und als Katholiken in Selb sehr darüber. Die Künstlerin hat wertvolle Kirchenkunst für unsere Kirchen hier geschaffen, von den Glasfenstern in Heilig Geist bis zu dem großen Mosaik in Herz Jesu“, freut sich Dekan Hans Klier. Die vier kostbaren Werke werden in nächster Zeit auch öffentlich zu sehen sein, kündigt er an.

Den Transport der exquisiten wie prätentiösen Kunstwerke von Wien nach Selb hat der Selber Künstler Reinhard Wiedenbeck übernommen. Er kennt Isolde Maria Joham seit langem, war er doch einst in Wien Gastschüler der heute 86jährigen Künstlerin und Kunstprofessorin. Er hat sie eigens besucht, um die vier Glasfenster persönlich aus der Donaumetropole in die Porzellanstadt zu bringen.

Wiedenbeck ist begeistert von der Gestaltung der Fenster. „Es handelt sich hier um eine Weiterentwicklung der klassischen Bleiverglasung in Kunstfenstern. Das war zur Entstehungszeit 1958 etwas Besonderes und Neues. Hier werden auf eine große Trägerglasplatte die farbigen Glasflächen und Glasbruchstücke aufgeklebt. Diese müssen mit absoluter Präzision verklebt werden, damit hinterher keine Zementmasse unter die Glasflächen fließen kann. Dadurch entstehen unregelmäßige Fugen. Sie werden mit einer speziellen Zementmasse verfugt wie bei Fliesen. Diese Fugen werden dann an der Oberfläche geschwärzt.“

fensterb53der1Die Freiheit in der künstlerischen Gestaltung wird bei dieser Methode nach Wiedenbecks Worten größer. Er beschreibt das mit den Worten: „Die Fugen sind hier Teil der künstlerischen Gestaltung. Diese kann sehr gut variiert werden, allein schon nach der Breite der Fugen, während die klassischen Bleifugen gleichmäßig bis 10 mm Millimeter breit sind.“ Die gleiche Technik hat Joham schon bei der Rosette „Maria in der Verheißung“ über dem Haupteingang der Kirche Herz Jesu angewandt. Das verwendete Glas stammt übrigens aus der bekannten Glashütte Lambert in Waldsassen. Es sind ausgewählte Bruchstücke, die hier Verwendung finden. „Die Oberfläche ist dadurch uneben und nicht glatt“, so Wiedenbeck.

Dekan Hans Klier ist sehr dankbar für das ungewöhnliche Geschenk. „Das zeigt die tiefe Verbundenheit der Künstlerin mit Selb und ist auch ein Ausdruck der langjährigen Freundschaft zwischen Isolde Maria Joham und Reinhard Wiedenbeck. Wir sind stolz darauf, diese vier handgefertigten Unikate aus dem Werk der Wiener Künstlerin nun in Selb zu haben.“ Ursprünglich hergestellt wurden diese Kirchenfenster übrigens für die Salzburger Biennale von 1958. Dort waren sie damals zu sehen und sorgten für viel Aufmerksamkeit. Künftig können sich Christen aus Selb und Besucher der Stadt an diesem Anblick erfreuen. 

selb-live.de – Presseinfo

 

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