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outletcity selb 1118115.11.2018 – Großer Andrang im Selber Rathaussaal. Dass so viele interessierte Zuhörer zur Sitzung des kombinierten Haupt- und Bauausschuss des Stadtrats gekommen waren, hatte einen einfachen Grund: Patrick Müller seitens der Firma Munitor berichtete über den aktuellen Sachstand, was die Planungen rund um das Outlet Center über den Storg bis hin zur Bürgerpark-Bebauung betrifft.

Die Fraktionen der CSU/FWS und SPD zeigten sich von den Ausführungen jedoch weitestgehend enttäuscht, sie hätte mehr Informationen erwartet. Die Aktiven Bürger Selb dagegen dankten den Worten, stünden hinter Planungen und hätte auch für Verzögerungen vollstes Verständnis. Und ein sichtbarer Schritt wurde bereits angekündigt: Im März 2019 wird die Große Ofenhalle nach rund einjähriger Umbauphase neu eröffnet. Auf rund 5.000 Quadratmetern werden bis zu 20 Läden zu finden sein.

„Es werden die größten innerstädtischen Veränderungen vor Ort werden“, weiß um Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch um den hohen Stellenwert der Investitionen. Eine davon in die Überbauung des Bürgerparks mit einem Wohngebäude, in dessen Untergeschoss auch die Stadtbücherei ein neues Domizil finden wird. Wenn alles gut läuft, könnte gar noch im Dezember mit einem symbolischen Spatenstich mit dem Bau begonnen werden. Mit einer Fertigstellung wird im Sommer 2020 gerechnet. Müller zeigt sich zuversichtlich, dass dieser Zeitplan eingehalten werden kann. Nicht ganz so leicht hatte er es allerdings in den vergangenen Monaten. Aufgrund der guten Konjunktur auf dem Bausektor sei es alles andere als einfach, Bauunternehmen zu finden. Und auch wenn es um Zulieferbetriebe geht, müsse man sich in Geduld üben. „Wo man bis vor wenigen Jahren noch etwas binnen einer Woche erhalten hatte, so muss heute teilweise bis zu sechs Monate gewartet werden“, machte der Investor deutlich. Er habe nichts weiter machen können, um hier den Bau beschleunigen zu können. Ein früherer Baubeginn wäre auch in seinem Sinn gewesen. Schließlich bringe das nun weitere Verzögerungen mit sich, beispielsweise beim Umzug von Anwohnern aus der Marienstraße in das neue Gebäude, in der Marienstraße wiederum den Abriss von Gebäuden und der Neugestaltung. Für die Bauausführung konnte nun ein Unternehmen aus dem Raum Nürnberg gefunden werden. Weiter äußerte sich Müller, dass einige Gebäude bereits im Eigentum von Munitor seien, einige weitere würden in den nächsten Monaten folgen.

Viele herausfordernde zeitintensive Themen hat Munitor ebenso beim Factory In zu meistern. Gleiches Problem: die Baukonjunktur, was dem Investor schon des Öfteren einen Strich durch die Rechnung gemacht habe. Allein bei der Belüftungsanlage hab man rund zwölf Wochen warten müssen. Oft seien es dazu „lapidare Dinge, die uns ins Gebetbuch geschrieben werden, aber unglaublich umfangreich sind“, hätte Patrick Müller wohl einige Punkte aufzählen können. Als ein Beispiel wurde der Entwässerungsplan angeführt. Bereits jetzt habe man Betonsteine für die Parkplätze aussuchen müssen.

Viel Planungen und lange Vorlaufzeiten gelte es zu berücksichtigen, um Genehmigungen zu bekommen, Bauanträge stellen und Unternehmen beauftragen zu können. Vielfach werden gar Baufirmen schon jetzt ausgesucht, selbst wenn noch gar kein Bauantrag gestellt sei, nur um dann so schnell wie möglich starten zu können. „Auch wenn man von außen vielleicht nicht viel sehen kann, hinter den Kulissen passiert sehr sehr viel“, so die Erklärung. Gleichermaßen gab es viel Lob für die Zusammenarbeit mit der Stadt Selb und die Regierung von Oberfranken. Müller erfahre hier sehr gute Unterstützung. Dass bei diesem großen Komplex viel zu berücksichtigen ist, sieht der Geschäftsmann trotz alles Ärgers gelassen: „Die Situation ist nun mal so, wie sie ist!“

outletcity selb 11181Freuen kann sich der Investor jedoch über die Vermietung der entstehenden Läden. „Das ist zum jetzigen Zeitpunkt weit über unseren Erwartungen“, würde Müller natürlich so schnell wie möglich bauen. Dies sowohl im zweiten Bauabschnitt mit den geplanten Neubauten entlang der Vielitzer Straße, wo etwa 40 Geschäfte untergebracht werden sollen, und auch, was die Situation des ehemaligen Kaufhaus Storg betrifft. Allerdings müsse man, um die Verbindung vom Outletcenter zum Storg herzustellen, die Ergebnisse aus dem durchgeführten Architektenwettbewerb abwarten. Ungewöhnlich sei es hier gewesen, dass ausgerechnet die beiden Sieger-Büros nicht mehr weiterplanen wollten. Das habe er in dieser Form noch nie erlebt. So musste erst ein Ingenieurbüro gefunden werden, das die Planungen final ausarbeitet, um dann die weiteren Prozesse von der Genehmigung über den Bebauungsplan bis zum Bau selbst weiter durchführen zu können. „Das kann ich leider nicht beeinflussen“, gab Müller Zeitverluste zu bedenken. Wichtig sei es gewesen, den Storg nicht frühzeitig abzureißen. Dies hätte sonst den Verlust der dort genehmigten Verkaufsflächen bedeutet.

Carsten Hentschel (CSU/FWS) zeigte sich insgesamt enttäuscht von den Ausführungen Müllers. Er hätte konkrete Zeitpläne erwartet, gerade auch was den Storg und die Anbindung zur Innenstadt anbelangt. Nochmals erinnerte der Investor, dass weder er, noch die Stadt und die Regierung etwas für die Verzögerungen können. Die angestoßenen Prozesse müssen bis zu ihrem Ende gehen, um bei der Stadtentwicklung mit Fördergeldern bezuschusst werden zu können. Oberbürgermeister Pötzsch entgegnete der Kritik des stellvertretenden CSU/FWS-Fraktionsvorsitzenden, dass man in der Vergangenheit schon viel von scheinbaren Investoren beim Storg habe hören und gar Pläne sehen können. Nun habe man jemanden an der Seite, der große Interesse daran habe, zwischen beiden Outlets auch in der Innenstadt einen weiteren Outlet-„Satelliten“ zu verwirklichen. Der Rathauschef appellierte, mehr Geduld aufzubringen. Es seien eben Prozess am Laufen, die ihre Zeit benötigen. Dies sei absolut legitim.

Seitens der SPD kritisierte Rudolf Kirschneck, dass ihm keine Entwürfe vorgelegt wurden, wie sich die Innenstadt entwickeln werde, bezogen dabei auf Gebäudeabrisse und die geplante Architektur. Schließlich habe man es mit der größten Veränderung der Innenstadt seit dem Selber Stadtbrand (1856) zu tun. Müller wiederholte, dass er nicht Herr des derzeit laufenden Verfahrens sei und auch keinen Einfluss auf einen Planer bzw. auf das nun beauftragte Ingenieurbüro habe. Beim städtebaulichen Wettbewerb seien von jeder Stadtratsfraktion Vertreter in der Jury gewesen (Anm.: Carsten Hentschel (CSU/FWS; Rudolf Kirschneck (SPD), Klaus Cullmann (Aktive Bürger Selb)), etwaige Planungen aus den Siegerentwürfen, die nun final eingebarbeitet werden, müssten folglich bekannt sein. Neben der Veränderung der Verkehrssituation am Sparkassenplatz also auch, dass im Bereich des Storg kein Parkhaus geplant ist, was Kirschneck ebenso wissen wollte. Die finalen Entwürfe müssen nun abgewartet werden, diese fließen dann in den Bebauungsplan ein und schließlich muss das dann ohnehin der Stadtrat gut heißen, sieht Patrick Müller den weiteren Prozessablauf. Dies sei jedoch ein ganz normaler Ablauf, für den man, trotz langer Zeitspannen, Verständnis aufzubringen habe.

Dennoch zeigt sich der Großinvestor, der bereits seit vier Jahren mit Hochdruck an den verschiedenen Planungen arbeite, sehr zuversichtlich, bis zum Jahr 2022 sämtliche Bauprojekte, angefangen vom Outletcenter, über die Bürgerpark-Überbauung bis hin zum Abriss von Gebäuden in der Marienstraße und entsprechender Neugestaltung und der Anbindung zur Innenstadt einschließlich Storg bis zum Jahr 2022 abschließen zu können. Ein Jahr hätte man demnach gar noch zeitlichen Puffer, um die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen 2023 nicht mit einer Großbaustelle negativ zu beeinträchtigen. Dies befürchtete nämlich Walter Wejmelka. Der SPD-Fraktionsvorsitzender gab zudem seinen Ärger über das Thema Bürgerpark preis. Vollste Verständnis habe er zwar für einen verzögerten Baubeginn, was hinreichend erklärt wurde. Jedoch hätte aus seiner Sicht durch eine bessere Absprache vermieden werden können, das Gelände seitens der Stadt frühzeitig zu räumen, weshalb man hier in den Sommermonaten einen unnötigen Schandfleck gehabt habe.

Dr. Klaus von Stetten (Aktive Bürger Selb) hatte mit seinen Fraktionskollegen nur wenig Verständnis für die kritischen Worte der beiden anderen Fraktionen. Vielmehr zeige man sich zufrieden mit dem großen Engagement des Investors. Dass die Prozesse nun mal viel Zeit in Anspruch nehmen würden, dazu die gute Baukonjunktur vieles erschwere, oder auch der Planungswettbewerb, mit dem Fördergelder ermöglicht werden, noch nicht final abgeschlossen ist, das müsse man akzeptieren. Vielmehr müsse man froh sein, mit der Firma Munitor einen Investor zur Seite zu haben, mit dem die größte gestalterische Maßnahme in der Geschichte der Stadt Selb überhaupt erst ermöglicht werden kann. „Wir haben die Geduld. Denn die Alternative wäre gewesen, dass gar nichts passiert“, gelte es vielmehr, den Schritt-für-Schritt arbeitenden Investor weiter bestmöglich zu unterstützen. Worte, für die es gar Beifall aus den Reihen der Zuhörer gab.

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