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Erkersreuther Kirche8.10.2018 – In der Kirchengemeinde Erkersreuth steht die nächste große Aktion an: die Kirche Zum Guten Hirten wird 90 Jahre alt und feiert Geburtstag mit einem Festakt, einem Festgottesdienst und einem Jubiläumskonzert des Posaunenchors. Zum Gottesdienst wird der international

bekannte Theologe und Universitätsprofessor Gunther Wenz aus München predigen. Die ganze Jubelfeier geht am Kirchweihwochenende, dem 27. und 28. Oktober, über die Bühne.

Die kirchliche Selbstständigkeit Erkersreuths hängt direkt mit dem Bau der Kirche Zum Guten Hirten zusammen. So wurde im Jahr 1910 die Gründung eines Kirchenbauvereins angebahnt, dessen Ziel es war, eine eigene Kirche für den Ort zu bekommen. Ab diesem Zeitpunkt fanden im Schulhaus einmal im Monat Bibelstunden statt. 1920 richtete der Kirchenbauverein im Jagdsaal des Erkersreuther Schlosses einen Betsaal ein und 1921 wurde eine Hilfsgeistlichenstelle geschaffen.

Nach längerer Planungs- und Bauzeit konnte dann am 28. Oktober 1928 die Kirche „Zum Guten Hirten“ eingeweiht werden. Just am 28. Oktober ist nun auch in diesem Jahr die Kirchweih, so dass die Kirchengemeinde auf den Tag genau an die Weihe der Kirche vor 90 Jahren erinnert. „Wir freuen uns über dieses Jubiläum besonders auch deshalb, weil wir vor zehn Jahren 2008 das Jubiläum gar nicht in der Kirche feiern konnten. Die war damals aus Sicherheitsgründen wegen der statischen Probleme geschlossen“, sagt Ortspfarrer Dr. Jürgen Henkel.

1929 wurde der Kirchenbauverein aufgelöst und die Entwicklung des Kirchenwesens hatte schon vorher durch die Erhebung der Hilfsgeistlichenstelle zum exponierten Vikariat einen Abschluss gefunden. Damit war die Trennung der Kirchengemeinde von der Pfarrei Selb vollzogen und damit auch die Wahl eines Kirchenvorstandes verbunden. Im gleichen Jahr wurde der Evangelische Gemeindeverein Erkersreuth und Umgebung gegründet. 1939 wurde neben der Kirche das heutige Pfarrhaus errichtet und 1940 wurde aus der Filialgemeinde eine Pfarrei.

Die Kirche hat einige bauliche Besonderheiten, vor allem die für evangelische Kirchen in Bayern höchst ungewöhnliche Form des Achtecks. Doch die Kirche erlebte später massive bauliche Umgestaltungen im Inneren. So wurde die Kirche 1967 saniert und grundlegend verändert. Dabei wurde unter anderem der Altarraum zugemauert. Damit war das bei jung und alt beliebte großflächige Bild vom Guten Hirten nicht mehr zu sehen.

Erkersreuther KircheDer bisherige Altar, die vormalige Kanzel und ein wunderschöner Kronleuchter an der Decke des Kirchenschiffs wurden entfernt. Der Mittelgang wurde geschlossen. Es blieben nur zwei schmale Gänge an den Seiten nach vorne, für Einzüge etwa zu Festgottesdiensten und Trauungen war dies höchst unpraktisch. Als neuer Altar kam ein mehrere Tonnen schwerer Granitblock zum Einsatz. Die neue gemauerte äußerst schmucklose Kanzel war in kaltem Grau gehalten. Sie konnte nun über den Kirchenraum betreten werden, nicht mehr wie vorher über die Sakristei.

„Die damaligen Akteure haben ganze Arbeit geleistet. Wir wissen heute nicht, wo der Kronleuchter, der frühere Altar und die Kanzelteile geblieben sind. Man wollte wohl ganz sicher gehen, dass diese nicht mehr zum Einsatz kommen. Das frühere Altarkreuz stand im vorherigen Altarraum herum, der zur Sakristei degradiert worden war“, sagt Pfarrer Henkel. Die Gemeinde hat diese Veränderungen nie akzeptiert. „Von meinem ersten Hausbesuch im September 2008 an wurde ich immer wieder aufgefordert, mich dafür einzusetzen, dass der Altarraum im Zuge der Sanierung wieder freigelegt und als solcher genutzt wird“, erinnert sich Pfarrer Henkel, der seit mittlerweile zehn Jahren in Erkersreuth amtiert.

Die letzte Sanierung 2009 war nötig durch gravierende statische Probleme an der Kirche. „Diese Schäden waren äußerlich kaum sichtbar, aber höchst gefährlich. Der Turm und das Kirchengebäude brachen zentimeterweise immer mehr auseinander. Ausgelöst wurden diese Probleme vom stark angewachsenen Schwerlastverkehr nach der Wende von 1989 und vor der Einweihung der Umgehungsstraße. Die Lkws sind damals direkt an der Kirche vorbeigedonnert. Diese Erschütterungen haben der Kirche massiv geschadet“, so der Pfarrer. Auch neue Glocken waren nötig. Deren Guss und Einbringung in den Kirchturm ging noch am schnellsten.

So war die Kirche ab Frühjahr 2008 geschlossen. Es folgte ein mehrjähriger Bauprozess, bei dem immer neue Probleme auftauchten. Erst stellte sich heraus, dass die Kirche kein ordentliches Fundament hatte. Unter dem Steinboden war nur Bauschutt. Dann zeigte sich, dass das Holz der tragenden Balken der Empore durchgemodert war und komplett ausgetauscht und durch Stahlträger ersetzt werden musste. Solche Probleme sorgten für Bauverzögerungen.

Konsens gab es mit der Landeskirche hinsichtlich der Wiederherstellung eines breiten Mittelgangs. Die Öffnung des Altarraums hingegen, die Farbgebung in der Kirche und die Freilegung des Bildes vom Guten Hirten sorgten bis zuletzt für Zündstoff zwischen der Landeskirche und der Kirchengemeinde. Im August 2014 erfolgte die feierliche Wiederweihe der Kirche und der neuen Prinzipalia (Altar, Taufstein, Kanzel und Osterkerzenständer) aus Glas durch Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner.

„Wir freuen uns heute sehr, dass es uns gelungen ist, die Kirche nach den Wünschen der Kirchengemeinde wieder in den Ursprungszustand zu versetzen und vor allem den Altarraum wieder zu öffnen und damit das Altarbild wieder freizulegen. Mit den Glaskunstwerken von Thierry Boissel haben wir gleichzeitig eine neue und moderne künstlerische Gestaltung der Kirche ermöglicht“, hält Vertrauensfrau Gerlinde Weber vom Kirchenvorstand fest. Der Granitaltar ist nun als Freiluftaltar am Friedhof, die bisherigen Altarkreuze sind beide in würdiger Form in die Kirche integriert. Nun kann die Kirchengemeinde mit ihren Gästen ein fröhliches Fest zum 90. Geburtstag feiern.

 

Das Festprogramm am Kirchweihwochenende

Die evangelische Kirchengemeinde Erkersreuth feiert das Kirchenjubiläum der Kirche Zum Guten Hirten gebührend. So findet zunächst am Samstag, 27. Oktober, ein Kirchenkonzert statt unter dem Motto „Musikalischer Herbstreigen von Barock bis Swing“. Dieses Konzert wird der Posaunenchor Selb gestalten unter der Leitung von Constanze Schweizer-Elser, die auch Werke von Bach und Mendelssohn-Bartholdy an der Orgel wiedergeben wird. Das festliche Jubiläumskonzert beginnt um 19 Uhr, natürlich in der Kirche Zum Guten Hirten.

Weiter geht es am Kirchweihsonntag, 28. Oktober. Zunächst findet ab 14 Uhr in der Kirche ein Festgottesdienst statt, der von Organist Gerhard Kießling und dem Kirchenchor unter der Leitung von Sabine Behr musikalisch gestaltet wird. Dabei wird mit Professor Dr. Dr. h. c. Gunter Wenz von der Evangelischen Fakultät der Universität München einer der international bekanntesten evangelischen Theologen die Kanzelrede halten zum Thema „Was ist die Kirche? Gedanken im Anschluss an das Augsburger Bekenntnis“. Professor Wenz ist viel mit Vorträgen in Kirchengemeinden unterwegs. Die Kanzelrede verspricht allgemeinverständlich, informativ und spannend zugleich zu werden, kündigt das Pfarramt an.

Um 16 Uhr gibt es dann im Festsaal des Erkersreuther Schlosses einen Festakt. Vertrauensfrau Gerlinde Weber vom Kirchenvorstand wird dabei die Festrede halten zum Thema „Zur Geschichte der Kirche Zum guten Hirten Erkersreuth“. Auch einige kurze Grußworte wird es geben. Der Festakt soll wieder maximal eine Stunde dauern wie beim Kirchenjubiläum Selb-Plößberg. Anschließend gibt es ab zirka 17 Uhr ein Büffet, Getränke und die Möglichkeit zum zwanglosen Gespräch.

selb-live.de – Presseinfo

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