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bahnhof selb 102127.10.2021 – „5 vor 12“ zeigte Jahre lang die große Uhr am Bahnhofsgebäude an. Wo einst Bahntickets verkauft wurden und reger Betrieb herrschte, ist nach Zeiten des Leerstands wieder Leben eingekehrt. Ein Café und ein kleines Yoga-Studio laden seit diesem Jahr zum Verweilen, Entspannen und Genießen ein.

Sich ein positives Bild von den Entwicklungen am Bahnhof machte sich jüngst der Wirtschaftsausschuss des Selber Stadtrats bei einem Besuch der beiden Geschäftsinhaber.

Erst seit wenigen Wochen ist Claudia Tauwaldt mit ihrem kleinen, aber feinen „Sosein Yoga“-Studio im Bahnhofsgebäude vertreten. Die Idee hierzu hatte die ausgebildete Yoga-Lehrerin schon länger. Konkreter wurde es, als ihr Peter Liebscher von seine Gedankenspielen rund um ein Café und den Möglichkeiten am Bahnhof berichtete. Die Vision wurde gelebt, fleißig renoviert. Ausgerechnet Corona und der damit verbundene zweite Lockdown machte ihr dann schließlich zunächst erstmal einen Strich durch die Rechnung. Um etliche Monate verzögerte sich die geplante Eröffnung. „Doch jetzt fühle ich mich hier richtig wohl“, bringt sie fortan mit ihrem Projekt ihre Philosophie näher. „Mit Yoga kann es gelingen, dem ständigen Druck in der Leistungsgesellschaft zu entfliehen. ToDo-Listen, Terminstress und so weiter, man findet heute fast schon keine Zeit mehr für seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Hier gelingt es allerdings, für eine Weile einfach nur man selbst sein zu dürfen. Yoga bewirkt wahre Wunder!“

Claudia Tauwaldt freut sich, dass zunehmendes Interesse an ihrer „kleinen Oase“, wie sie ihr Studio auch liebevoll bezeichnet, besteht. Dazu passt natürlich auch ihr Angebot. Um an den Yoga-Kursen teilzunehmen, benötigt es keine Mitgliedschaft. Stattdessen können Kurse einzeln oder mit 5er, 10er und 20er Karten gebucht werden. Neben den Aktivitäten im Kursraum möchte sie auch Yoga-Stunden im Freien anbieten. Auch an krankenkassenzertifizierten Kursen arbeitet die Yoga-Lehrerin, um in Zukunft ihr Angebot zu erweitern. Alle Informationen zum Kursangebot gibt es im Internet unter sosein-yoga.com

 

bahnhof selb 10211„Ich werde mit Komplimenten überschüttet“, loben die zahlreichen Gäste Tag für Tags aufs Neue das Café „Schwarzer Peter“. Der Zuspruch erfreut Inhaber Peter Liebscher. Kam er einst in seinem langjährigen Wohnort Regensburg als Quereinsteiger mit dem Kaffeerösten in Kontakt, so reifte mehr und mehr der Gedanke, sich damit selbstständig zu machen. Die Firma mit seinem Online-Versand entstand bereits im Jahr 2019. Doch es sollte auch samt Familie zurück in die Heimatstadt Selb gehen, um da neben der Rösterei selbst auch ein Café zu betreiben. „Es war die Überzeugungsarbeit von Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch“, erklärte Peter Liebscher dem Wirtschaftsausschuss, weshalb er ausgerechnet im Bahnhofsgebäude sein Domizil fand. Die Pläne zur Neugestaltung des Bahnhofsgeländes bis hin zur Unterstützung aus dem Rathaus seien ausschlaggebende Argumente gewesen. Natürlich musste in den Räumlichkeiten angefangen von der Elektrik über die Fenster bis hin zum Sanitärbereich einiges renoviert werden. Nach und nach wurde aus den Räumen des altehrwürdigen Gebäudes ein schmuckes, gemütliches Café.

Eröffnet werden konnte im Februar allerdings zunächst erst mit einem To-Go-Verkauf. Die Bevölkerung war neugierig, stand schon jetzt Schlange. Denn überzeugt hat insbesondere der Kaffee. Den röstet Peter Liebscher an seiner „Herz-Lungen-Maschine“, wie er seine große Röstmaschine nennt, selbst. Wo einst das Gepäck der Bahnkunden abgewickelt wurde, wird jede Woche Rohkaffee geröstet. Verschiedene Sorten werden von kleinen Farmen aus Brasilien, Guatemala, Äthiopien, Indonesien, Uganda und Kolumbien bezogen. Schon hier setzt Liebscher auf Qualität. „Kostet im Supermarkt ein Kilo Kaffee für den Endkunden acht bis neun Euro, so zahle ich das allein für den Einkauf der Rohbohnen“, erklärt er den Stadträten. Bis zu 100 Kilo werden dann in etwa pro Woche in Selb geröstet. Das anders als im industriellen Verfahren hier im schonenden Röstverfahren. Bis zu 50 Tonnen Kaffee könnte Peter Liebscher im Jahr rösten. Bis zu 20 Tonnen setzt er sich zunächst als Ziel. „Nicht allein nur des Profits wegen, sondern auch, um mir ein Team aufzubauen und Kompetenzen besser aufteilen zu können!“ Dabei kann der Rückkehrer in Sachen Personal gar nicht klagen. 15 Mitarbeiter, die Vielzahl 450Euro-Kräfte, helfen aus, um allein die Nachfrage im Café zu stemmen. Dieses findet bei jung bis alt großen Anklang. Denn neben den Kaffeespezialitäten gibt es auch selbst gebackenen Kuchen. Gesetzt wird bei den eingesetzten Produkten auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Porzellan kommt sowieso aus der Region. Auf Pappbecher wird verzichtet. Beim To-Go-Geschäft kommt das Pfandsystem von „Recup“ zum Einsatz. „Allein im ersten Halbjahr konnten wir so rund 14.000 Pappbecher einsparen“, wird betont. Ulrich Pötzsch ergänzte, dass die Stadt das System unterstütze, mittlerweile auch andere Geschäfte in Selb dieses nutzen würden.

Nach dem guten Start und gar ersten Veranstaltungen mit Live-Musik hat Peter Liebscher noch mehr vor. Kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen und vieles mehr sind im Café möglich. Dieses wird aufgrund der Nachfrage, auch um sich hier in den Abendstunden mal ein Kaltgetränk gönnen zu können, schon in Kürze dann auch am Freitag und Samstag bis 22 Uhr geöffnet haben.

Das in einer Stadt, „in der sich in den vergangenen Jahren schon einiges zum Positiven entwickelt hat und, gut Ding will Weile, noch entwickeln wird“, zeigt der Kaffeeröster den Blick von außerhalb auf.

„Zusammen wurde da ein toller Ort der Begegnung geschaffen. Das stellt eine Besonderheit in unserer Stadt Selb dar“, zollte der Oberbürgermeister Claudia Tauwaldt und Peter Liebscher großen Respekt. Er versprach auch die zukünftige Unterstützung seitens des Rathauses.

bahnhof selb 10212selb-live.de – Michael Sporer

 

 

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