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europan15 selb freundschaftswochen bahnhofsareal25.2.2021 – Im Rahmen der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen 2023 wurde unter anderem das Bahnhofsareal Stadt-Selb als Projektgebiet identifiziert. Nach erfolgreichem Erwerb des Geländes rund den Bahnhof, sollen die bereits beschlossenen Maßnahmen „Umfeldgestaltung Bahnhof Selb-Stadt“ und „Neuordnung Verkehrsknoten Goetheplatz vor dem Bahnhof Selb-Stadt mit Umfeldgestaltung“ vorbereitet und umgesetzt werden. Für die beiden Maßnahmen sind Mittel in Höhe von 3 Mio. Euro veranschlagt.

Im Zuge des europäischen Städtebauwettbewerbs „Europan 15“ sollte ein realisierbares, städtebauliches Konzept zur Neuordnung des Bereichs Bahnhofsumfeld entwickelt werden. Der Siegerentwurf der Architekten Roderich Eßmann, Robin Thomä und Margarita Vollmer wurde in mehreren Workshops zu einem umsetzbaren Nachnutzungskonzept weiterentwickelt und dem Ferienausschuss in seiner Sitzung im April 2020 präsentiert. Die Architekten wurden daraufhin mit den Planungsarbeiten zur Freiraumplanung des Quartiersplatzes, der Mobilitätsstation, dem Bahnhofsvorplatz und der Promenade beauftragt.

In Abstimmung mit der Regierung von Oberfranken ist das Bahnhofsareal in sieben Entwicklungsbereiche unterteilt worden, zu welchem jeweils eine Entwurfsplanung erstellt werden soll. Die Kosten für die Umsetzung des Gesamtbereiches würden sich auf gerundet 4,2 Mio. Euro belaufen. Mit Bewilligungsbescheid vom 22.12.2020 wurden von der Regierung von Oberfranken vorläufige förderfähige Kosten in Höhe von rund 2,9 Mio. Euro (10% Eigenmittel Stadt Selb) anerkannt. Aus diesem Grund wird das Hauptaugenmerk der weiterführenden Ausführungsplanung voraussichtlich auf dem Bahnhofsvorplatz, dem Quartiersplatz, der Mobilitätsstation sowie der Promenade liegen. In Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln, sollen für die weiteren Bereiche die Planungen intensiviert werden.

Wie Bauamtsleiter Helmut Resch in der Stadtratssitzung am gestrigen Mittwoch erklärte, sollen nun die exakten Kosten für jeden einzelnen Bereich ermittelt werden. Im Anschluss soll durch den Stadtrat entschieden werden, welche Bereiche dann tatsächlich zu einer Realisierung weiterentwickelt werden sollen.

Er erinnerte, dass von insgesamt 12,2 Mio. Euro an Mitteln aus dem Freundschaftswochen für den Bahnhofsbereich 3 Mio. Euro zur Verfügung stehen. Diese Summe resultiert aus einer Studie, die im Auftrag der Regierung ermittelt wurde. Diese Kosten wurden seinerzeit eingestellt und gebilligt und sind entsprechend gedeckelt. Ihm sei von der Regierung jedoch mündlich erklärt worden, dass es ggf. weitere Möglichkeiten über die normale Städtebauförderung gebe, um das ein oder andere realisieren zu können.

Bei Walter Wejmelka und seiner SPD-Fraktion wächst der Unmut über den Umgang der Regierung mit dem Gesamtprojekt der Freundschaftswochen. Gerade die Aufwertung des Bahnhofareals mit einem Mehrfachnutzen bei Themen von Wohnen bis Wegeverbindungen sei sinnvoll und von hoher Bedeutung. Dass hier abgespeckt werden soll, sei für ihn nicht nachvollziehbar. Er fordert Nachbesserungen, denn alles andere, als hier etwas „Gescheites“ zu realisieren, sei eine Farce. Vor allem der angedachte Quartiersplatz als Dreh- und Angelpunkt sei wichtig,

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch erklärte hierzu, dass das Format der Freundschaftswochen rein auf geltende und bestehende Förderregularien entwickelt werde. Gerade die Regierung von Oberfranken begleite das Projekt sehr gut, auch zeige man sich sehr flexibel, dass man innerhalb der Regularien verschiedene Fördertöpfe anzapfen kann. Bislang habe man immer das Beste für die Stadt Selb gefunden. Hier sei vermutlich auch noch nicht aller Tage Abend. Weitere Gespräche werden geführt. Schritt für Schritt wolle man weiter arbeiten. Dabei sei es schon gelungen, dass Mittel aus mehreren Projekten der Freundschaftswochen gebündelt wurden und jetzt zentralisiert für den Bereich am Goetheplatz werden. Und: der Marienplatz als ein Projekt der Freundschaftswochen wurde im Rahmen einer anderen Förderung untergebracht, somit stehen diese Mittel für andere Projekte zur Verfügung.

bahnof goethepark 0221Während Kai Hammerschmidt (SPD) wissen möchte, wie sich die Gesamtkosten im Zuge der Realisierung von Projekten im Rahmen der Freundschaftswochen auf Personal- und auf Baukosten bislang aufgeteilt haben, so merkte Christine Hippmann (CSU) in Sachen Wohnbebauung, die auf dem Bahnhofsareal mit realisiert werden soll, an, dass diese hier ungeeignet erscheine. Ulrich Pötzsch und Helmut Resch teilten ihr hierzu mit, dass es sich beim Wohnbauprojekt um ein Projekt der SelbWERK handelt. Für dieses hat sich auch der Aufsichtsrat, dem Vertreter aller Fraktionen angehören, einstimmig auch ausgesprochen. Mit diesem Pilotprojekt zum Thema „Klimaanpassung – Wohnungsbau“ habe man klare Kriterien erfüllen müssen, hier war unter anderem explizit „Recyclingfläche“ genannt, weshalb dieser Standort in Frage kam. Bei zehn ausgewählten Projekten wurde man auserkoren, übrigens als einziges im Regierungsbezirk Oberfranken. Angesichts von Wohnbebauung, Dienstleistung bis hin zu einem Kindergarten wird dieses Areal zukünftig auch nicht mehr als Gewerbefläche gelten.

Einstimmig fasste der Stadtrat nach seiner Diskussion einen Durchführungsbeschluss für die Freiraumplanung im Bereich Bahnhof Selb-Stadt mit genannten Kosten.

Wie auf selb-live.de bereits in der vergangenen Woche angekündigt, mussten in diesen Tagen im nördlichen Bereich des Bahnhofparks einige Bäume gefällt werden – dies aufgrund der Vorschriften, dass Rodungsarbeiten nur bis Ende Februar durchgeführt werden dürfen. Im Sommer soll hier, nachdem die Bauarbeiten am Marienplatz dann abgeschlossen sein werden, mit den Bauarbeiten zu einem Kreisverkehr mit veränderter Verkehrsführung begonnen werden. Der Kreisverkehr selbst fällt nicht mit in das Budget der Freundschaftswochen.

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