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28.4.2022 – Der Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder steigt in Selb deutlich. Um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden, erkennt der Selber Stadtrat den Bedarf von 280 zusätzlichen Betreuungsplätzen an. Grünes Licht gibt es dazu für die geplante Erweiterung des Nikolauskindergartens.

Der Stadt Selb stehen im ganzen Stadtgebiet aktuell 700 Betreuungsplätze zur Verfügung. Hierbei sind die Tagesmütter und die Großtagespflege berücksichtigt. Die befristeten Provisorien Kinderhort „Kleine Einsteins“ (32 Hortplätze), Notgruppe im AWO Kindergarten (25 Kindergartenplätze) und die „Kindertagesstätte Haus der Kirche“ (20 Kindergartenplätze und 12 Krippenplätze) dürfen jedoch nicht mit in den aktuellen Bestand der Betreuungsplätze eingerechnet werden.

Im Innenstadtgebiet gibt es aktuell 575 Betreuungsplätze. Diese Plätze verteilen sich auf fünf Kindergärten, eine Kinderkrippe, zwei Häuser für Kinder, einen Kinderhort, die Großtagespflegestelle und die Tagesmütter. Für Kinder unter 3 Jahren stehen aktuell 25 Plätze in Kindertageseinrichtungen, 10 Plätze in der Großtagespflege sowie 40 Plätze bei Tagesmüttern zur Verfügung (insgesamt 75 Plätze). Jedoch können auch Kindertageseinrichtungen anstelle von Regelkindern (3 Jahre bis Schuleintritt), Krippenkinder aufnehmen, dies ist jedoch von der jeweiligen Betriebserlaubnis der Einrichtung abhängig. Für Regelkinder stehen aktuell 450 Betreuungsplätze in der Innenstadt zur Verfügung. Im Bereich der Schulkinder sind aktuell 50 Betreuungsplätze vorhanden, auch hier besteht jedoch die Möglichkeit, dass Einrichtungen anstatt Regelkinder weitere Schulkinder aufnehmen können. Weitere Formen der Schulkinderbetreuung die in der Stadt Selb vorhanden sind, sind die Ganztagsklassen, die verlängerte Mittagsbetreuung bis 16 Uhr sowie die „Oase“.

Im Ortsteil Erkersreuth gibt es aktuell 125 Betreuungsplätze. Dort steht aktuell ein Kinderhort für 45 Grundschulkinder zur Verfügung und ein Kindergarten mit einer Betreuungsmöglichkeit von 56 Kindergartenkindern und 24 Krippenkindern.

In mehreren Kindertageseinrichtungen bestehen sogenannte Notplätze, diese dürfen jedoch nicht in die Bedarfsplanung einbezogen werden.

Zum Stichtag 31.12.2021 leben 1.327 Kinder, hiervon 355 Kinder im Krippenalter, 448 Kinder im Kindergartenalter und 525 Kinder im Hortplatzalter, mit einzigem oder Hauptwohnsitz in Selb. Das ergibt einen Jahrgangsdurchschnitt (2011-2021) von 121 Kindern.

Von den 700 Kinderbetreuungsplätzen sind zum Stichtag 31.12.2021 613 Plätze belegt. Die vermeintlich restlichen 87 Betreuungsplätze, die nicht belegt sind, können aktuell aus Gründen, insbesondere aufgrund des aktuellen Personalmangels in Kindertageseinrichtungen, nicht vergeben werden. Ein weiterer Grund für die Nichtbelegung der vermeintlich freien Betreuungsplätze sind die teilweise überalterten Betriebserlaubnisse der einzelnen Kindertagesstätten. Zudem nimmt ein Kind mit Behinderung 3 Plätze in Anspruch. Auch Kinder mit einem Migrationshintergrund und U3-Kinder belegen mehr als nur einen Platz. Aus pädagogischer Sicht bzw. praxisbezogen sind somit aktuell alle Betreuungseinrichtungen voll ausgelastet. Aus diesem Grund gibt es in fast allen Einrichtungen Wartelisten. Eine Ausnahme wurde beim Kinderhort in Erkersreuth festgestellt. In diesem wurden zum 31.12.2021 27 Kinder betreut. Gemäß Betriebserlaubnis können 45 Kinder betreut werden. Eine Warteliste gibt es dort nicht. Ein zusätzlicher Bedarf an Hortplätzen speziell im Ortsteil Erkersreuth ist aktuell nicht gegeben.

Um den aktuellen Bedarf an Betreuungsplätzen ermitteln zu können, wurde eine Elternbefragung durchgeführt – 273 Eltern haben sich dabei bei einer Online-Umfrage beteiligt und konnten dabei auch etwaige Wünsche wie Schließzeiten, Ferienbetreuung etc. nennen. Ein weiterer Wunsch ist eine zentrale Anmeldemöglichkeit für die Kinderbetreuung, damit die Eltern sich nicht in jeder Einrichtung voranmelden müssen. Mit dieser Thematik will sich die Stadtverwaltung noch in diesem Jahr beschäftigen. Ein Tool für eine zentrale Anmeldung würde das Anmeldeverfahren für alle Träger vereinfachen.

Betrachtet wurde zudem die Entwicklung der Geburtenzahlen. Die Kinderzahl (Kinder im Alter von 0-10 Jahren) stieg jedoch in den letzten Jahren kontinuierlich. Verglichen mit der Kinderzahl im Jahr 2016 hat sich die Zahl im Jahr 2019 um 195 Kinder erhöht. Bei den Geburtenzahlen gab es über die letzten Jahre Schwankungen. Im Jahr 2016 wurden 101 Kinder geboren, im Jahr 2018 waren es 123 Kinder, im Jahr 2020 sank die Zahl auf 108 Kinder und im Jahr 2021 stieg sie wieder auf 121.

Aufgrund der positiven Gesamtentwicklung der Stadt Selb (inkl. der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen) ist zukünftig davon auszugehen, dass die Bevölkerungszahlen wieder ansteigen werden und somit auch der Bedarf an Betreuungsplätzen wachsen wird.

Die Anzahl der Krippenkinder, der Kindergartenkinder und auch der Grundschulkinder nahm in den letzten Jahren konstant zu. Lediglich bei den Krippenkindern sank die Zahl ab dem Jahr 2020 etwas. Der Bedarf an Krippenplätzen ist jedoch trotzdem gestiegen. Ein Grund dafür ist, dass immer mehr Frauen nach der Geburt ihres Kindes schneller in den Beruf zurückkehren und sie häufiger Vollzeit arbeiten. Die Erwerbstätigkeit vor allem bei Frauen mit Nachwuchs im Krippenalter hat in ganz Deutschland erheblich zugenommen.

Aktuell stehen 28 Kinder, die einen Krippenplatz und 12 Kinder, die einen Kindergartenplatz benötigen auf einer Warteliste. Für diese Kinder ist eine Notkindertagesstätte in Modulbauweise zwischen der Handwerkskammer und Hohenberger Straße geplant. Die Übergangslösung wird zum Beginn des neuen Kindergartenjahres 2022/2023 betriebsbereit sein.

Alle Plätze, die durch Übergangslösungen geschaffen wurden bzw. werden müssen zum Bedarf hinzugerechnet werden. Insgesamt gibt es dann in den Notkindertagesstätten 142 Plätze (25 Kindergartenplätze AWO-Notlösung, 20 Kindergartenplätze und 12 Krippenplätze im Haus der Kirche, 32 Hortplätze im Kinderhort Kleine Einsteins, voraussichtlich 28 Krippenplätze und 25 Kindergartenplätze in der geplanten Notkindertagesstätte bei der Handwerkskammer).

Zu beachten ist, dass auch die Anzahl der Kinder mit Behinderung von Jahr zu Jahr steigt. Im Jahr 2016 gab es in den Einrichtungen insgesamt nur ein Kind mit Behinderung. Die Zahl nahm konstant zu. Zum Ende des Jahres 2021 wurden 17 Kinder mit Behinderung betreut. Auch zukünftig ist damit zu rechnen, dass die Anzahl steigt. Diese Kinder nehmen nicht nur einen Betreuungsplatz in Anspruch, sondern drei. Auch dieser Faktor muss in die Bedarfsplanung mit einbezogen werden.

Vergleicht man die Kinder aus anderen Gemeinden, die in Selber Einrichtungen betreut werden (12) mit den Kindern aus Selb, die in Einrichtungen anderer Gemeinden untergebracht sind (46), ergibt sich ein negativer Saldo von 27 Kindern für die Stadt Selb (Stand: 31.12.2021). Die Gastkinder sind somit nicht ausgeglichen. Ein Grund hierfür ist der aktuelle Mangel an Betreuungsplätzen in Selb. Das Wunsch- und Wahlrecht der Eltern darf hierbei jedoch nicht außer Acht gelassen werden.

Ein weiterer Faktor der auf jeden Fall zu berücksichtigen ist, sind die Flüchtlingskinder aus der Ukraine. Aktuell gibt es in Selb 17 Flüchtlingskinder unter 6 Jahren. Wie sich die Anzahl der Kinder entwickelt, ist nicht vorhersehbar. Jedoch sollten auch für diese Kinder ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung stehen.

Ab dem 1. August 2026 wird ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für alle Kinder im Grundschulalter eingeführt. Diese Thematik muss schon jetzt in die Bedarfsplanung mit einfließen, da der Ausbau der Betreuungsplätze eine Menge Zeit in Anspruch nimmt. Bundesweit ist davon auszugehen, dass mehr als 800.000 zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden müssen.

Weiterhin empfiehlt die bayerische Regierung jeder Gemeinde einen 10%igen Puffer von freien Betreuungsplätzen vorzuhalten.

Unter Berücksichtigung aller genannten Faktoren, müsste die Stadt Selb um den zukünftigen Bedarf decken zu können, insgesamt 280 dauerhafte Betreuungsplätze schaffen. Davon sind bereits 129 Plätze durch Notgruppen vorhanden. Diese neuen Betreuungsplätze sollten 62 Krippenplätze, 119 Kindergartenplätze und 99 Hortplätze umfassen.

 

Bedarfsanerkennung:

Die Stadt Selb müsste gemäß beschriebener Situation zusätzlich 280 Betreuungsplätze anerkennen, die sich auf 62 Plätze für Kinder unter 3 Jahren, 119 Plätze für Regelkinder und 99 Plätze für Schulkinder aufteilen. Für diese zusätzlichen Plätze sind bereits konkrete Baumaßnahmen in Planung.

Neubau Kindergarten im Bereich Bahnhofsgelände: In der Nähe des Bahnhofes der Stadt Selb wird ein Neubau entstehen. In diesen Neubau ziehen die Kinder einer bereits bestehenden Einrichtung ein, da die bisherigen Räumlichkeiten zukünftig anderweitig genutzt werden. Für den Neubau sind zwei Kindergartengruppen und zwei Krippengruppen geplant. Eine bestehende Übergangslösung für Kindergartenkinder wird sich dadurch auflösen und zusätzlich kann noch eine Krippengruppe untergebracht werden.

Anbau Nikolaus Kindergarten: Der Nikolaus Kindergarten wird um zwei Krippengruppen erweitert. Durch die Erweiterung kann eine bestehende Notkrippengruppe aufgelöst werden. Darüber hinaus würde dann eine weitere Krippengruppe für den zusätzlichen Bedarf zur Verfügung stehen.

Neubau am Jahnsportplatz: Am Jahnsportplatz ist ein Neubau in Planung. Hier soll ein großes Kinderhaus entstehen. Dorthin können nach Fertigstellung Kinder, die derzeit in einer Notkindertagesstätte betreut werden umziehen. Zusätzlich können noch weitere Plätze angeboten werden.

Weitere Hortplätze am Vorwerk: Speziell für Hortkinder ist ein Neubau im Stadtteil Vorwerk vorgesehen. Die bisher in einer Übergangslösung betreuten Kinder können dort dauerhaft untergebracht werden. Es werden an dieser Stelle noch weitere zusätzliche Plätze entstehen.

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch erfreue der Zuwachs an Kindern. Viel tue man bereits für die junge Bürgerschaft, so zum Beispiel aktuell bei der Ausstattung einiger Spielplätze. Die Thematik Kinderbetreuungsplätze nehme man dazu sehr ernst, sei dies doch ein wichtiger weicher Standortvorteil.

Der Stadtrat entschied schließlich einstimmig, insgesamt sind somit 980 Plätze anzuerkennen (161 Krippenplätze, 625 Kindergartenplätze und 194 Hortplätze). Diese Bedarfsanerkennung berücksichtigt den aktuellen Stand und enthält eine Prognose bis zum Jahr 2025.

 

Zugleich gab der Stadtrat in seiner Sitzung am Mittwochabend grünes Licht für die geplante Erweiterung des Nikolauskindergartens. Das sternförmig aufgebaute Bestandsgebäude soll dabei in gleicher Form jeweils zwischen zwei Zacken barrierefrei erweitert werden. Die Anbindung der neuen Gebäudeteile (Krippentrakt und Speise- /Personaltrakt) an den Bestand erfolgt als geschlossenes Bauteil und wird zugleich als Schmutzschleuse und Garderobe genutzt. Auch der Parkplatz soll erweitert werden.

Bestandsgebäude und Erweiterung bestehen aus einem ebenerdigen Geschoss. Für die Krippenkinder wird ein abgetrennter Außenspielbereich geschaffen. Nach der Erweiterung sind in dem Kindergarten die Unterbringung von zwei Kindergartengruppen mit je 25 Kindern (von 3-6 Jahren) im jetzigen Bestand und zwei Krippengruppen mit je 12 Kindern (von 0-3 Jahren) im Neubau möglich.

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